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BrundleflyLustig, einige der Statements weiter oben zu lesen. Britpop wurde von Madchester nicht beeinflusst…haha! Das erste Blur-Album hatte deutliche Madchester-Anleihen, Jarvis Cocker war in der Zeit ständig auf Raves unterwegs und Noel Gallagher, damals regelmäßiger Hacienda-Gast und Roadie bei den Inspiral Carpets, sagte mal über die Stone Roses: „Without them, there wouldn’t have been an Oasis“. Liam hat sich auch von Ian Brown einiges abgeschaut.
Richtig. Liam Gallaghers Habitus ist unübersehbar von Ian Brown geprägt und wenn man Oasis mit einem Song beschreiben soll, der nicht von ihnen stammt, kann man durchaus auf „Made of stone“ verweisen (so wie etwa auf „Gouge away“ von den Pixies in Bezug auf Nirvana). Habe mich gestern so ein bischen durch Youtube geklickt und war erstaunt, wieviel ich damals dann doch vom Madchester mitbekommen habe, auch wenn sich die Angelegenheit sehr auf die Insel beschränkte. Dessen Hochphase fiel in die Zeit, als ich mich gerade für Musik zu interessieren und mich zu orientieren begann und EMFs „Unbelievable“ oder „All together now“ von The Farm waren Hits, die auch in Deutschland Airplay hatten. Aber „She comes in the fall“ von den Inspiral Carpets kannte ich, ohne zu wissen, dass ich es kenne, ebenso „In yer face“ von 808 State oder „Loaded“ von Primal Scream.
Was Singles betrifft: Es gibt viel zu viele Tage, da sehe ich mein Wohnzimmer und somit meine Musikanlage nur, weil die schwarze Katze mal wieder unbedingt unter dem dortigen Sitzmöbel frühstücken möchte. Anders gesagt, ich finde selten die Zeit, mich mal für ein paar Stunden vor der Anlage einzufinden, weshalb auch der Plattenspieler letztlich eine Fehlinvestition war. Musik muss für mich schnell greifbar sein und ist bei mir – leider – eng mit Autofahren verbunden. Ich bin daher nach wie vor überwiegend CD-Konsument. Aber nicht nur deshalb habe ich mich bereits sehr früh zum Album-Menschen entwickelt. Anfangs waren es natürlich rein finanzielle Gründe. Bei einem Album bekam man schlicht mehr für sein Geld. Daraus entwickelte sich jedoch schnell die Erkenntnis, dass eine Band / ein Interpret, der mich nicht auf Albumlänge überzeugen kann, und sei es wenigstens mit einer „Best of“, meine Zeit und mein Geld verschwendet. Für solche One-Hit-Wonder nutze ich dann tatsächlich die modernen Medien, wenn mich mal die Sentimentalität packt.
Ich ärgere mich bei den Stone Roses gerade, dass ich damals ausgerechnet die 2002er Compilation in den Korb gepackt habe und das eigentlich auch nur, weil ich in den versandkostenfreien Bereich wollte. Für solche Fälle habe ich immer eine Kopfliste des noch Abzuarbeitenden. Kurios genug, bei zwei Alben und einem B-Seiten-Sampler überhaupt eine „Best of“ rauszubringen, zumal spätere Veröffentlichungen des Debuts um einige Singles ergänzt wurde. Ich stehe jetzt jedenfalls vor dem Dilemma, nicht mehr so den Anreiz zu haben, das Debut nachzukaufen.
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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.