Re: Top 10 Bands & Künstler der Pre-Fifties

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der-hofacker

Registriert seit: 07.04.2005

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Ah UmMeine Favoriten sind Lonnie Johnson und Mississippi John Hurt. Ansonsten denke ich da an die Üblichen: Son House, Charley Patton, Big Bill Broonzy, Bukka White, Big Joe Williams, Sonny Boy Williamson (I), Big Maceo Merriweather, Skip James, Blind Willie McTell, Blind Boy Fuller usw.
Ich will gar nicht sagen, dass Robert Johnsons Aufnhamen schlecht seien, aber sie rechtfertigen mE nicht seine überragende Reputation. Diese scheint mir eher durch die wilden Geschichten um seine Person begründet als durch seine Musik.

hm – ich frage mich, nach welchen kriterien du beurteilen willst, wer da der bessere gitarrist war. fakt ist jedenfalls, dass vieles von johnson verdammt schwer zu spielen ist (sag ich als gitarrist), dass dies aber kaum das war, was ihn zu diesem mythos gemacht hat. natürlich waren da auch all die räuberpistolen für verantwortlich, die sich um ihn rankten, in erster linie aber doch wohl sein tolles songwriting (nicht umsonst faszinierten diese songs noch generationen später, was für ihre universalität spricht) und sein stellenweise beängstigend intensiver vortrag. das waren qualitäten, von denen charley patton, mctell und blind boy jefferson (den du vergessen hast) – bei allem respekt – weit entfernt waren.
außerdem ist der blues auf seinem weg weg von der alten baumwollpflücker-folklore und dem vaudeville-entertainment zu dieser zeit in den 30er/40er jahren mit siebenmeilenstiefeln vorangekommen. da ging die entwicklung rasend schnell voran. einige wie williamson oder broonzy repräsentieren doch eher die schon elektrifizierte chicago-seite der angelegenheit, lonnie johnson kam ohnehin eher vom jazz und hatte schon in den 20ern mit louis armstrongs hot five gespielt.
außerdem behauptet ja keiner, dass robert johnson der größte blueser aller zeiten ist, aber er ist sicherlich der einflussreichste gewesen, zumindest im hinblick auf den klassischen rock, der einer der grundbausteine des heutigen pop ist.
wer weiß, was passiert wäre, wenn er tatsächlich bei john hammonds carnegie-hall-konzert dabei gewesen wäre, mal mit einer richtigen band hätte spielen können oder gar im chicago der vierziger jahre gelandet wäre. da wäre noch einiges gegangen…

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