Re: Sex und Gender in der populären Musik

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daniel_belsazar

Registriert seit: 19.04.2006

Beiträge: 1,253

LengsfeldIn der 8. Ausgabe des Duden „Das Fremdwörterbuch“ steht auf Seite 609 in der Erläuterung zu „Logik“ unter 2.b) Zwangsläufigkeit; zwingende, notwendige Folgerung.
Auch wenn die Wortschöpfung Logik auf „logos“ basiert, ist sie keinesfalls ein sachliches Regelsystem, das für jeden gleichermaßen gilt.

Hallo,

mit diesen beiden Sätzen hast Du gerade ein Gebot der Logik nicht beachtet: Das der Widerspruchsfreiheit.

Eine Schlussfolgerung ist eine Schlussfolgerung ist eine Schlussfolgerung … was ist dann eine „zwingend notwendige“? – Eine die doch zumindest „für jeden gleichermaßen“ gelten muss, oder? Wo wäre sonst das Zwingende, dem sich jeder unterwerfen muss?

Doch das nur nebenbei. Selbstverständlich ist die Logik ein Regelsystem. Das was der Duden da schreibt, ist ein zugegeben wesentlicher Teil davon, nämlich die Frage des logischen Schlusses. Der aber nur in einem Regelsystem funktionieren kann, wozu bspw. die oben bereits erwähnte Widerspruchsfreiheit gehört, aber bspw. auch die Systematik Prämisse Randbedingung Schlussfolgerung.

Einer der wohl einfachsten logischen Schlüsse: A ist gleich B. B ist gleich C. Also ist A gleich C.

Und das diese Art der Folgerungstätigkeit unmittelbar und untrennbar mit Sprache verbunden ist, das hat Ludwig Wittgenstein Mitte des letzten Jahrhunderts in seinen Reflexionen über dieses Thema in den „Philosophischen Untersuchungen“ – übrigens, wie ich Dir versichere, streng logisch und gerade deshalb:- nachgewiesen. Es wird hier auch gerne von der „sprachpragmatischen“ Wende in der Philosophie gesprochen.

Doch lassen wir das. Mir scheint, Du verwechselst mit Deiner Aussage „männliche Logik“ Inhalt und Form.

Vielleicht können wir uns auf einen Kompromiss einigen: Sprich einfach von der „Logik des Männlichen“, das wäre noch akzeptabel – es gibt einige solcher „Logiken“, wo dann möglicherweise Deine Beispiele reinpassen. Aber die Logik ist nicht „qualifizierbar“, es gibt keine gute, keine schlechte, keine männliche, weibliche oder sonstige – es gibt nur die Logik. Sonst wären nämlich die Türken in Deinem Beispiel gar nicht in der Lage, das was derjenige da absondert, zu begreifen, einzuordnen und zu reagieren.

Wie sie das dann tun, ist übrigens – auch wieder nur nebenbei – keine rein logische Frage, sondern da kommen unter anderem semantische, hermeneutische und besonders jede Menge pragmatische Aspekte hinein. Vor allem die Soziologen haben für solche komplexen Systeme den Begriff der „Logik des XYZ“ eingeführt (aber sicher nie die XYZ-Logik).

Und tut mir leid, dass ich auf die anderen Dinge nicht reagiert habe. Soooo interessant finde ich halt die ganze Diskussion nicht. Nur das mit der Logik, das ist mir schon öfter in solchen Gesprächen und Diskussionen aufgestoßen. Ich kann es schlicht nicht mehr hören, weil die Verwechslung oft für den krudesten Unsinn herhalten muss. Wenn nicht bei Dir, dann vielleicht beim Nächsten. Ich habe sowohl Männlein wie Weiblein gehört, die allen Ernstes auf männliche und weibliche Logik bestanden – und auf Unterschieden dazwischen, die dann verschiedene Wahrheiten hervorrufen. Und das mag ja alles sein, nur lasst doch dann bitte die Logik aus dem Spiel, die kann da nämlcih nichts für.

OK?

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The only truth is music.