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Nochmals @ Anne resp. @ MitchRyder
Wie sehe ich es nun mit der Genderproblematik im Musikbusiness?
Ich finde auch, dass in meiner Plattensammlung zuwenig Alben mit weiblicher Leadstimme zu finden sind. Aimee, Emmylou, Aretha – wie gerne hätte ich derselben mehr. Aber m.E. ist die Gefahr gross, dass allfällige Diskriminierungsaspekte überbetont werden. Letztlich produzieren die Firmen, was die Gesellschaft will. Und die besteht immerhin zu über 50% aus Frauen. Dass es so wenige Aimees gibt, ist ein Problem einer Randgruppe bestehend aus Dir und mir und anderen Forumsteilnehmern. Gerade in seichteren musikalischen Gewässern sind die Frauen doch nicht so schlecht vertreten, oder?
Glaub mir, ich habe schon viele sog. wissenschaftliche Gender-Studien gelesen – auch wenn die nur selten was mit Musik zu tun hatten. Bezüglich der Frage, warum vergleichsweise wenige Frauen in Chefsesseln Platz nehmen, scheint sich z.B. eine Einsicht immer wieder zu bestätigen: Es handelt sich NICHT in erster Linie um bewusste oder unbewusste Diskriminierung seitens der sich in Machtpositionen befindenden Männerwelt, sondern hat viel mit unterschiedlicher Risikobereitschaft der Geschlechter zu tun: Männer neigen offenbar eher dazu, beruflich alles auf eine Karte zu setzen (und gewinnen dann oder verlieren halt), während „die repräsentative Frau“ oft den sicheren Mittelweg wählt. (Ich wäre diesbezüglich eine Frau.) Das eigentliche gesellschaftliche Thema wären dann die unterschiedlichen Risikoneigungen. Da bin ich wiederum überfragt (veraltete Erziehungsmethoden? Gene?)
Dass der Risiko-Aspekt aber gerade auch in Sachen Musikbusiness eine wichtige Rolle spielen dürfte, scheint mir ziemlich plausibel.
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