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Zur blauen Liv(f)e: Natürlich ist der Sound nicht so gelungen. Aber was ich mit „unterbewertet“ meine ist, dass es sich keineswegs um ein unhörbares Live-Album handelt. Wenn man mit den Abstrichen leben kann, hat man dennoch ein großes Stück Thin Lizzy. Ich für meinen Teil höre diese Doppelscheibe öfter mal ganz gerne, und wie gesagt – hier gab es auch die späteren Songs live, die man auf L&D nicht findet.
Übrigens, auf „Live & Dangerous“ ist die wundervoll rockende Leadgitarre von Brian Robertson zu hören, der bei Erscheinen des Albums leider schon bei Thin Lizzy ausgestiegen war. Ich zitiere:
…auf Gorham flogen die Mädchen, der junge Robertson indessen repräsentierte das Rock-Rauhbein: Mit seiner langen unbändigen Lockenmähne, der speckigen Breitcord und schließlich der tiefhängenden Salami die eben da hing, wo eine Gitarre beim Manne zu hängen hat. Und auch sein Spiel war danach, nicht so adrett gebügelt, urwüchsiger, dreckiger, eben mehr aus dem Unterleib denn aus dem Kopf; ein Schuss bitterer gitarristischer Galle, der besonders bei Lynotts Balladen, die auf Studioalben vielleicht doch bisweilen allzu marzipanen sich ausnehmen, live ihre emotionale Glaubwürdigkeit zurückgeben… [aus „Lexion der Rockgitarristen“]
Er war später für genau eine Platte bei Motörhead, nämlich „Another Perfect Day“ (1983). Sie gilt als ein Unikum in deren Diskographie, brachte der versierte Saitenhexer doch ungewöhnliche Melodie in Motörheads begrenztes Spektrum. Die Fans mochten das aber nicht, Robertson galt zudem als Egozentriker und soll sich sogar geweigert haben, Bandklassiker live zu spielen. Daher flog er achtkantig wieder bei Lemmy & Co raus. Trotzdem sollte dieses Album nicht unterschätzt werden und findet mit dieser Information vielleicht Gehör bei dem einen oder anderen Thin Lizzy Fan (wobei ich sagen muss: Kein ernsthafter Rocker könnte ohnehin auf Thin Lizzy und Motörhead in seiner Sammlung verzichten).