Re: Oasis

#485187  | PERMALINK

sokrates
Bound By Beauty

Registriert seit: 18.01.2003

Beiträge: 19,111

Faspotunmag sein, dass die akkordfolgen sich zum teil ähneln oder sogar übereinstimmen. aber wenn man die akkordfolgen beiseite lässt und die aufnahmen, den sound, die produktion vergleicht, habe ich oft mühe mit der ständig bemühten beatles-ähnlichkeit. beim oasis-hören muss ich schlicht praktisch nie an die beatles denken. die referenzen sind ja immer sehr schön verpackt, in den urtypischen oasis-sound eben. und so offenkundig kann die beatles-nähe ja nicht sein, sonst wüsstest du noch, um welche songs es sich handelte. ;-)

sowieso: gut „klauen“ ist so einfach nicht! überhaupt stosse ich mich am begriff „klauen“: warum nicht „zitieren“? oasis verstecken ja ihre referenzen nie, im gegenteil.

Die Grenze zwischen Zitat und Diebstahl ist fließend. Wenn eine Akkordfolge übereinstimmt, ist das Diebstahl – vgl. etwa Radioheads „Creep“, das ja bekanntlich die Akkordfolge von Albert Hammonds „The Air that I Breath“ ist –*das ist heute auch von Yorke/Hammond.

Oasis sind mir nicht wichtig genug, um mir sieben oder acht Jahre lang zu merken, welchen Song Neel Gallagher für MTV spielt – es ist mir damals aber wie Schuppen von den Augen gefallen (bzw. von den Ohren).

Ich denke bei ihnen auch nicht ständig an die Beatles, weil ihr Sound natürlich anders ist. Aber spiel mal was von Oasis auf der akustischen Gitarre, dann wird es vermutlich stärker auffallen – so war die Situation in diesem MTV-Beitrag.

Der entscheidende Punkt ist doch: Die Band selbst hat sich ständig auf die Fab Four berufen – meine Idee ist das gar nicht. Und gemessen an den Beatles können sie dem Vergleich nicht standhalten. Das hätten sie vielleicht gern, und es eignet sich hervorragend für die Erregung öffentlichen Ärgernisses, äh, Interesses, aber musikalisch gibt es das Oasis-Material nicht her.

Ein paar gute Singles können nicht darüber hinwegtäuschen, wieviel Durchschnitt sie auf ihren Alben verbreiten – wie ja auch die Vorredner hier schon eingeräumt haben. Von der mangelnden Entwicklung zu schweigen – die die Vorredner auch schon bestätigt haben. Vor diesem Hintergrund haben sie sich mächtig verhoben bzw. sind sie zur Selbstüberschätzung neigende Großmäuler, was, aus mir unbekannten Gründen, ein Teil der Öffentlichkeit auch noch goutiert.

--

„Weniger, aber besser.“ D. Rams