Re: Oasis

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thecopywriter

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AmbulanceDon’t believe the truth WÄRE vor allem gerne ein Singer-/Songwriter-Album.

Bei allem Respekt: Noels Songs auf dem neuen Album gehören ohne Zweifel zu den besten aktuellen Stücken britischer Bands und würden auch einem Ryan Adams gut zu Gesichte stehen (mit Ausnahme von Lyla).

Was wollen wir denn alle? Betrachten wir nur die halbwegs aktuelle, stets ordentliche gehypte Jung-Konkurrenz.

Da gibt es zum Beispiel die nette EP „Never Lose Your Sense Of Wonder“ von Yeti – ein schöner Song, jedoch ein gutes Beispiel, dass die einzelnen verstreuten Libertines nun munter Derivate ihrer ersten beiden (brillanten) Alben produzieren.

Oder Coldplay: Speed Of Sound. Ist Let There Be Love mehr Klischee als diese verhallte Weichspül-Nummer aus der Mainstream-Manufaktur? Ebenfalls eine Variation vergangener Triumphe. Oder wer möchte abstreiten, dass dieser Song nicht auch Clocks II heißen könnte?

Es erscheint zudem lächerlich, bei Oasis stets Melodien-Klau und Plagiatismus zu attestieren, während manche Kritiker-Lieblinge in ähnlichen Fällen Prädikate für „gelungene Zitate“ ans Revers geheftet bekommen.

Natürlich sind Oasis eine Zitaten-Band – wie alle Rock-Combos seit Ende der 70er Jahre – aber sie sind eine ausgesprochen gute.

In meinen Ohren hat sich Noel auf Don’t Believe The Truth endgültig vom Lad-Rock-Pop der 90er gelöst und befindet sich nunmehr auf einem sehr guten Weg, in Singer-/Songwriter-Würde zu altern. Oder was meint ihr, warum er fast alle seine Songs auf dem Album selbst singt?

Das Andy Bell und Gem Archer noch immer versuchen, den alten Oasis-Sound möglichst originalgetreu zu imitieren – geschenkt, daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern.

Doch Perlen wie The Importance Of Being Idle und Part Of The Queue stehen für den neuen Sound der älteren Oasis – und jener klingt alles andere als belanglos.

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Er hatte sich stets bemüht