Re: Oasis

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thecopywriter

Registriert seit: 08.07.2002

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Sorry, dass ich mit dem Review gestern nicht ganz fertig geworden bin, ich musste mittags schnell weg.

Nun aber zum Schluss und dem Fazit:

10.) A Bell Will Ring (Gem Archer)
Wurde letztes Jahr auf dem Glastonbury Festival gespielt und nicht gerade euphorisch vom Publikum aufgenommen. Als ich damals das Bootleg gehört hatte, hielt ich den Song für eine Frechheit. Auf der Platte jedoch ist er erstaunlicherweise ganz ordentlich geworden. Am Anfang ist Liams Tambourine zu hören, welches den Takt vorgibt und nach einigen Vocals setzt ein gutes Drumming ein und das Lied wächst. Ganz nette Lyrics: I could tell you what you wanna hear / I been there once before / you bring me through my empty nights / sleepless on the floor. Das Ding ist sicher ein Füller, aber ein besserer als jene auf Heathen Chemistry. Wenn es von Mando Diao wäre, würde es niemand beachten, aber Liams Stimme kann doch einiges ausmachen. Wahrscheinlich ist es nur als Noelsches Zugeständnis an den treuen Gem auf dem Album.

11.) Let There Be Love (Noel, gesungen von beiden)
Noels anrührigstes Lied seit Slide Away. Zart instrumentiert, nur mit Piano und Akustik-Gitarre, ohne Streicher-Pomp oder ähnliches. Liam singt mit herzzereißender Jugend-Stimme: „Who kicked a hole in the sky so the heavens would cry over me?“ Nach dem zweiten Vers setzt Noel ein „Come on baby blue / shake up your tired eyes / the world is waiting for you / may all your dreaming fill the empty sky.

Was soll ich sagen? Der beste Oasis-Song seit 10 Jahren und Liams beste Vocals nach Slide Away. Solch grandioser Kitsch bringt Eisberge zum Schmelzen, Fankurven zum Singen und zynische Rezensenten reputierter Musik-Gazetten zum Verzweifeln.

Fazit:
Gleich vorweg: Das ist nicht der ganz große Wurf, den sich alle Oasis-Liebhaber und Sympathisanten spätestens seit Be Here Now so sehnlich wünschen. Aber Noel scheint sich endlich davon gelöst zu haben, verkrampft Derivate vergangener Hits produzieren zu müssen. Don’t Believe The Truth wirkt locker-leicht runtergespielt, mit einem Lächeln im Gesicht und der Gewissheit: „Hey, das ist ein guter Song“. Es gibt einige Aussetzer, klar, namentlich A Bell Will Ring und Lyla, und Liams Stimme klingt bei Love Like A Bomb einen Tick zu nasal, aber ansonsten ist es ein gutes Album. Die Songs haben ein wenig den Vibe und das Flair vergangener B-Seiten. Kein neues Morning Glory, aber ein würdiger Nachfolger des Masterplan.

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Er hatte sich stets bemüht