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AutorBeiträge
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1 Don’t Stop Moving
Cover: The Beautiful South – 2004
Original: S Club 7 – 2001Ich habe eine sicher nicht für jeden nachvollziehbare Schwäche für den naiven, erfrischenden, liebevoll produzierten Teen-Pop des S Club 7. Das Quintett war in Großbritannien von 1999 bis 2003 sehr erfolgreich, hierzulande wurden sie nicht so stark wahrgenommen. Über die Version der von mir ebenfalls geschätzten Beautiful South (auf ihrem schönen Coveralbum „Golddiggas Headnodders & Pholk Songs) habe ich mich sehr gefreut. Paul Heaton & Co. gewinnen dem Disco-Song eine überraschende, melancholische Seite ab.
2 Oops!…I Did It Again
Richard Thompson – 2003
Britney Spears – 2000Noch ein Teen-Pop-Klassiker jüngeren Datums. Thompsons sarkastische Folk-Interpretation zeigt, dass der Song für sich bestehen kann. Im Original gibt es übrigens einen kleinen Dialog zwischen Britney und dem Komponisten und Produzenten dieses und vieler anderer Hits jener Zeit, Max Martin. Der Mann hatte eine Zeitlang den „midas touch“ für Pop.
3 Fever
Helen Shapiro – 1964
Little Willie John – 1956Dieser bestens bekannte Song wurde in der Version von Peggy Lee zum Hit und danach häufig gecovert (u.a. von Elvis und Madonna). Bei dieser Gelegenheit darf ich auf das weniger bekannte, unerreichte Original hinweisen. Und auf die wissende, reife, sinnliche Interpretation der damals 18jährigen Helen Shapiro, bekannt durch Hits wie „Walking Back To Happiness“. Ihre Karriere hat es nicht gerettet, die Single blieb auf #38 hängen und war ihr letzter Eintrag in den UK-Charts.
4 Young Girl
Jag Är Mej Själv Nu – Frida – 1975
Gary Puckett & The Union Gap – 1968Das Original kennt jeder. Fridas Version (aus ihrem Solo-Album „Ensam“), eingespielt mit der ABBA-Studioband, ist funky und frisch.
5 Be My Baby
Travis – 1999
The Ronettes – 1963Die gute alte Zeit kurz vor Erfindung des Rock, als Pop noch Pop sein durfte und Girl Groups bewundert und nicht als „Hupfdohlen“ diffamiert wurden.;-) Die Originalversion schlug seinerzeit, so kann man nachlesen, wie eine Bombe ein. Phil Spector realisierte hier erstmals seinen legendären Wall Of Sound. Brian Wilson schwärmt noch heute: „The choruses blew me away; the strings are the melody of love. It has the promise to make the world better.“
Travis nähern sich dem Monument behutsam, das Intro baut sich über eine Minute auf, ehe der legendäre Drum-„Hook“ (das heißt bestimmt anders, bin kein Musiker) anklingt. Der Song ist die perfekte Wahl für Franie, Herzblut, Melodie und anrührend-einfache Lyrics.6 Kokomo
Adam Green & Ben Kweller – 2003
The Beach Boys – 1988Da sitzen zwei (zu jener Zeit) hippe, junge Singer/Songwriter beisammen und spielen einen Beach Boys-Song. Erstmal nicht überraschend. Aber sie spielen nichts aus Pet Sounds, kein Relikt aus den Smile-Sessions oder ähnlich Kennerisches, nein – ausgerechnet Kokomo, den späten Überraschungserfolg von 1988, der wegen seiner Kitschpostkarten-Lyrics und 80s-Ästhetik bei Beach Boys- Verehrern so populär ist wie Herpes. Und sie interpretieren den Song liebevoll, völlig unironisch. Warum tun sie das? Ich bin sicher, weil dieser Track für sie ein Stück Kindheit ist, so wie für unsereins etwa Harpos „Moviestar“, Musik, die einen ein Leben lang begleitet, unabhängig von jeder erwachsenen Geschmäcklerei. Everybody knows a little song like Kokomo …
7 Only Love Can Break Your Heart
Mint Juleps – 1986
Neil Young – 1970Für mich einer der wenigen NY-Songs, die ich auch im Original gerne höre. Aber das Gospel-Flair der Mint Juleps-Version hebt den Song nochmal in ganz andere Dimensionen.
8 Young Folks
Dawn Landes – 2007
Peter, Björn & John – 2006Im Youtube- und Myspace-Zeitalter ist eine originelle Coverversion eine gute Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. Die junge Folk-Sängerin Dawn Landes macht es hier mit einem ebenso jungen (und großartigen) „Indie“-Klassiker vor. Aber das ganze ist mehr als ein Gimmick, der Song passt melodisch wie textlich erstaunlich gut in das Bluegrass-Gewand. Es ist ein Vergnügen, der Sängerin und ihren alten Knaben zuzuschauen: http://www.youtube.com/watch?v=Uh_8j8k39y0
9 Young, Gifted And Black
Bob & Marcia – 1970
Nina Simone – 1970Ich habe den Song zuerst in dieser Coverversion gehört und er hat mich tief berührt – die Stimmen, das Arrangement, der Text, alles. So leicht, so verspielt, so liebevoll kann ein politischer Song sein, meilenweit entfernt vom Klischee des klampfenden „Protestsongs“. Das Original von Nina Simone ist natürlich nicht weniger zwingend.
10. 0.0.7
The Duke Spirit – 2007
Desmond Dekker – 1966Bob & Marcia brachten mich auf die Spur des frühen, Soul-infizierten Reggae und damit natürlich auch zu Desmond Dekker. Mit The Duke Spirit konnte ich anfangs nicht viel anfangen, das war mir alles viel zu cool und zu „geschmackssicher“. Diese Coverversion hat mich dann aber doch angesprochen und auch der neue Track „Lassoo“ gefällt mir. Ich weiß nicht, ob das ein gutes Zeichen für The Duke Spirit ist …
11 Ticket To Ride
The Carpenters – 1969
The Beatles – 1965Dafür kommt hier was tendenziell uncooles (obwohl die Carpenters ja seit den frühen 90ern höher geschätzt werden als zu ihren aktiven Zeiten) und deutlich intensiveres, emotionaleres. Diese Ticket To Ride-Version definierte den Carpenters-Sound, der sich allen Klischees des Hippierock-Zeitalters widersetzte und geradezu aufreizend perfekt und harmonisch war. Aber wer sich darauf einlässt spürt, dass unter der glatten Oberfläche Abgründe lauern. Hier ist überhaupt nichts „heile Welt“. Was ja auch für die Biographien der Geschwister gilt.
12 Like An Angel Passing Through My Room
Anne-Sofie von Otter & Elvis Costello – 2001
ABBA – 1981Womit wir unmittelbar zu ABBA kommen. Keiner der allseits bekannten Hits, sondern der letzte Track auf dem letzten Album der Gruppe, meinem All Time Fave (näheres hier: http://forum.rollingstone.de/showpost.php?p=496579&postcount=17)
2001 nahm Elvis Costello gemeinsam mit der schwedischen Opernsängerin Anne-Sofie von Otter ein Album mit Popsongs auf („For The Stars“), teils Coverversionen (u.a. Beach Boys, Beatles, Tom Waits), teils neue Songs. Mit dieser Wahl von „Like An Angel …“ bestätigt sich Costellos seit den Tagen von „Oliver’s Army“ bekannte Begeisterung für Björn&Bennys Songkunst. Am Klavier hören wir übrigens Benny Andersson höchstpersönlich.--
Highlights von Rolling-Stone.deAlle 5-Sterne-Alben von Elvis Costello
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25 Jahre „Parachutes“ von Coldplay: Traurige Zuversicht
Paul McCartney kostete „Wetten dass..?“-Moderator Wolfgang Lippert den Job
Xavier Naidoo: Das „Ich bin Rassist“-Interview in voller Länge
WerbungDie CDs sind gestern (Di.) endlich in die Post gegangen, ich bitte um Nachsicht wegen der Verzögerung. Näheres zu den Songs folgt.
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Auch hier: Die Tracklist macht neugierig und verspricht Hörvergnügen (soweit ich da was kenne – so 50% der Lieder). Freu‘ mich drauf.
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smash! cut! freeze!DJ@RSOLiest sich vielversprechend und amüsant, freue mich drauf ! :bier:
Knüpft im Grunde nahtlos an Deinen Beitrag an. Weswegen die Kompilation ja auch mit den Worten „DJ’s got the party started …“ beginnt.;-)
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Der Musikbote hatte heute schon Dein Päck’schn dabei. Danke und bis bald!
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smash! cut! freeze!Sehr schöne Auswahl, Rossi! Leider ist ja „Duel“ nicht dabei!
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)@Mista: Die Version kam mir ja aus dem virtuellen Postfach entgegen gepurzelt, als die CDs gerade im non-virtuellen Briefkasten gelandet waren.;-) Außerdem ist die Version zu nahe am Original, ich wollte Coverversionen zusammenstellen, die den Song anders interpretieren. Naja, bei der 12 ist das auch nicht so recht der Fall.
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Herr Rossi@Mista: Die Version kam mir ja aus dem virtuellen Postfach entgegen gepurzelt, als die CDs gerade im non-virtuellen Briefkasten gelandet waren.;-) Außerdem ist die Version zu nahe am Original, ich wollte Coverversionen zusammenstellen, die den Song anders interpretieren. Naja, bei der 12 ist das auch nicht so recht der Fall.
Ist mir schon klar, war auch nicht ganz ernst gemeint. Auf jeden Fall ist dir eine tolle Auswahl geglückt.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)MistadobalinaAuf jeden Fall ist dir eine tolle Auswahl geglückt.
Danke! :angel:
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Herr RossiKnüpft im Grunde nahtlos an Deinen Beitrag an. Weswegen die Kompilation ja auch mit den Worten „DJ’s got the party started …“ beginnt.;-)
:liebe:
Stimmt, habe ich auch gedacht. Das könnte auch von mir stammen. Na, da wundern wir uns jetzt aber…:lol:
Ach, ja : heute angekommen ! Danke auch für das „Bonusmaterial“
Bin sehr neugierig. Klingt auf jeden Fall spannend und ich kenn mal wieder nichts , ok außer der Carpenters Version..
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Rossi, gibt es da Coverversionen, die Du dem Original vorziehst? Ich finde z.B. die Green/Kweller Produktion äußerst charmant.
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"And the gun that's hanging on the kitchen wall, dear, is like the road sign pointing straight to satan's cage."@Ash: Ja, die Kokomo-Version ist sehr charmant. Ich mag alle Tracks auf dieser Zusammenstellung sehr gerne. Es wird wahrscheinlich nicht überraschen, dass ich bei #7 die Coverversion dem Original vorziehen. Ich schreib nachher noch ein bißchen mehr zu den einzelnen Titeln.
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Hier meine Review:
1 Don’t Stop Moving – The Beautiful South – 2004
Das ist das einzige TBS-Album, das mir fehlt – Golddiggas…
Sehr schöne Version! Ich bin ja sowieso ein großer TBS-Fan, schade, dass sie sich aufgelöst haben, obgleich auch irgendwie verständlich.
2 Oops!…I Did It Again – Richard Thompson – 2003
Witzige Version, nicht toll, aber lustig.
3 Fever – Helen Shapiro – 1964
Sehr tolle Version. Gefällt mir sehr und ich kannte diese Version bislang nicht. Elvis bleibt trotzdem unerreicht!
4 Jag Är Mej Själv Nu – Frida – 1975
Damit kann ich gar nichts anfangen.
5 Be My Baby – Travis – 1999
Keine tolle Coverversion, obgleich ich Travis liebe. Einfach zu unspannend.
6 Kokomo – Adam Green & Ben Kweller – 2003
Die Beschreibung „charmante Version“ trifft es auf den Punkt. Kein großer Song, aber eine liebevolle Version davon!
7 Only Love Can Break Your Heart – Mint Juleps – 1986
Da mag ich das Original doch um einiges lieber…
8 Young Folks – Dawn Landes – 2007
Nett. Aber lässt mich unter’m Strich kalt.
9 Young, Gifted And Black – Bob & Marcia – 1970
Lustige Version, gefällt mir!
10 0.0.7 – The Duke Spirit – 2007
Erinnert mich an Venus in furs und an Crimson and clover. Bleibt für mich eine Mischung der beiden Songs und das finde ich irgendwie dominierend. Aber ein guter Track, keine Frage! Hat der Bassist Drogen bei der Aufnahme genommen? Weil er auf manche Akkorde merkwürdige Grundtöne setzt.
11 Ticket To Ride – The Carpenters – 1969
Es gibt mit Sicherheit schlimmerer Beatles Cover-Versionen. Aber diese gefällt mir nicht sonderlich.
12 Like An Angel Passing Through My Room –
Anne-Sofie von Otter & Elvis Costello – 2001
Mag ich nicht. Was macht EC auf der Aufnahme?Lieber Roland, da sind vor allem zu Beginn einige Nummern drauf, die mir sehr gefallen, aber dann erklimmt der Sampler andere Geschmacksbereiche als die meinen!
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue -
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