Re: Die besten Sängerinnen

#474353  | PERMALINK

bender-rodriguez

Registriert seit: 07.09.2005

Beiträge: 4,310

MikkoAber sie hat mit ein paar Songs, zu denen die ehemaligen Deutsch- bzw. Jazzrocker von Lok Kreuzberg bzw. Bakmak clevere und passende Musik arrangierten, den Zeitgeist ganz gut kommentiert und reflektiert.

O.k., Du bist ein bisschen älter als ich (nicht abwertend gemeint) und von daher siehst Du die beiden ersten „West“-Alben der Frau Hagen möglicherweise in einem anderen Licht. Mag ja auch sein, daß sie ihre vorlaute Klappe für damalige Verhältnisse (und besonders auf musikalische Verhältnisse hierzulande umgelegt) ein wenig weiter aufgerissen hat als so manche andere. Für Dich hat sie den Zeitgeist „gut kommentiert und reflektiert“, für mein Dafürhalten hat sie ihn überstrapaziert und hat oftmals zu dick aufgetragen, zu tief in die Klischeeklamottenkiste gefasst. Auf seltsame Art und Weise empfand ich Texte + Musik in dieser Konstellation immer ein wenig zu piefig (ich erinnere mich noch gut daran, daß ein damaliger Kumpel Mitte der Achtziger mal sinngemäss sagte, man solle ihm mit dieser „Späthippietante“ „vom Acker bleiben“…). Und tatsächlich kamen mir, nachdem noch nicht einmal fünf Jahre seit Erscheinen der beiden ersten Alben vergangen sind, diese unendlich altbacken vor – oder „nicht gut gealtert“ wie man hier immer so schön zu sagen pflegt…
Aber so zurückblickend kann ich durchaus behaupten, daß man 1983 im Alter von 18 Jahren Nina Hagen schon für so ziemlich das Langweiligste hielt, was man sich vorstellen konnte – vorausgesetzt, man hat an allen möglichen (sonstigen) musikalischen Neuerungen, die sich zwischen 1976 und 1982 abspielten und (von Fall zu Fall unterschiedlich) etablierten, so ziemlich alles in sich aufgesogen, was nur ging!

--

I mean, being a robot's great - but we don't have emotions and sometimes that makes me very sad