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Bender RodriguezBis auf Nina Hagen unterschreibe ich das sogar fast (es gab doch noch ein paar deutsche Musiker mehr, die Aufsehenerregendes schufen). Wobei die Comedian Harmonists und Brecht/Weill ja nun nicht unbedingt mit gängigen „Pop/Rock“-Maßstäben zu messen sind…
Ich muß feststellen, daß Nina Hagen auch hier wieder mit Größen in einem Atemzug genannt wird, an denen sie nur kläglich abprallt. Weder musikalisch noch in ihrem Auftreten war Nina Hagen jemals wirklich originell, wegweisend oder (von mir aus) „innovativ“. Das ach-so-„faszinierende“ an der Frau ging wohl von ihrer Möchtegern-„Schrillheit“ aus, die nüchtern betrachtet nur als plump zu bezeichnen ist. Die Alben, die ja als soooo „subversiv“ (kicherkicherkicher, Herr Wichsmann, kicherkicher…) galten („Nina Hagen Band“ und „Unbehagen“) boten nichts weiter als einfach gestrickten 08/15-Rock einer Band, die später als Spliff relativ biedere und hausbackene Popschlager machen sollte. Von „Punk“ keine Spur, zumal „Punk“ (wenn es denn solcher gewesen sein sollte…) nach diesem langweiligen Strickmuster von der Zielgruppe bereits damals (sogar in der BRD) nur noch müde belächelt wurde.
Nina Hagen war nie wirklich Punk – sondern wurde bestenfalls dazu gezählt. Ich halte sie für zu schrill und egozentrisch, als dass sie je in eine Schublade passen könnte, auf der nicht „Nina Hagen“ drauf steht.
Ansonsten ist sie wirklich eine der vielseitigsten Sängerinnen, die ich je gehört habe. Und sie hat, wie andere auch schon angemerkt haben, mit ihren ersten beiden Platten im Westen wirklich den Zeitgeist auf den Punkt gebracht (was ihr dann mit ihrer Zarah-Manie nochmals gelang). Noch besser und in der Situation noch skandalöser waren allerdings einige ihrer Schlager in der DDR (z.B.: Das kommt weil ich so schön bin o.ä). Die waren ein echter Schlag ins Gesicht der DDR-offiziellen Kulturpolitik (ohne je in platte Politlyrik abzugleiten). Und das ist was, was die wenigsten Musiker schaffen.
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