Re: Cat Stevens

#470875  | PERMALINK

tolomoquinkolom

Registriert seit: 07.08.2008

Beiträge: 8,651

topsAbschaum? Aber ja. Wer immer glaubt (!), seine religiösen Dogmata anderen aufzwingen zu können, auch mit Gewalt, bis hin zu Mordaufrufen (das ist eine „Fatwa“, wobei es scheißegal ist, ob es sich um eine „korrekte Fatwa“ handelt oder um eine unter „Islam-Gelehrten“ umstrittene) und tatsächlich begangenem Massenmord, ist mit dem Begriff „Abschaum“ wahrlich noch gut bedient.

Du sprichst über Khomeini bzw. Bin Laden und nicht von Yusuf Islam.

topsGesindel? Aber ja. Leute, die aufgrund einer „Gotteslästerung“ (wiederum scheißegal, von wem auf solche „erkannt“) gewalttätig werden, sind ebendas. Fremdgesteuertes, moralisch verkommenes Gesindel. Ich erinnere etwa an den brandschatzenden Mob, der in Pakistan und anderswo durch die Straßen zog, dänische Flaggen verbrannte (woher kamen die denn so schnell?) und „alle Ungläubigen müssen sterben“ skandierte, bloß weil in irgendeinem fernen Land Zeichnungen veröffentlicht wurden, die den „Propheten Mohammed“ zeigten. Ein Sakrileg sei das. In Dänemark?! Gesindel ist in diesem Zusammenhang eigentlich ein Euphemismus. Pöbel trifft es besser, genauer: fanatisierter, aufgehetzter, mordlustiger Pöbel.

Du sprichst über verblendete gewalttätige Islamisten, nicht von Yusuf Islam formerly known as Cat Stevens.

Wenn auf einer Karikatur ein ans Kreuz genagelter Jesus von einer nackten orientalischen Prinzessin per Fellatio ins Himmelreich gelutscht werden würde, dürfte dies auch nicht überall auf wohlwollende Toleranz stoßen. Weder dies, noch eine jener Mohammed-Karikaturen gehören in eine Tageszeitung oder ein Magazin. Nicht aus moralischen Gründen und auch nicht wegen Grenzen von Presse- oder Meinungsfreiheit, sondern ganz einfach aus Respekt vor Andersgläubigen. Egal ob in Dänemark oder anderswo.

topsIch halte die Religionsfreiheit für ein hohes Gut. Die Meinungsfreiheit allerdings für das im Zweifel höhere. Will sagen: die Religionsfreiheit endet dort, wo Andersgläubige bzw. Nichtgläubige um Leib und Leben fürchten müssen, weil sie mit irgendeinem für sie völlig irrelevanten Katechismus oder Koran oder dergleichen in Konflikt kommen, nur weil sie ihre Meinung kundtun (s. Rushdie, Karikaturen, etc.).

Wer bestreitet das?

Rushdie hat keine Meinung kundgetan, sondern einen Roman geschrieben. Die Karikaturen (unter anderem wurde ein betender Muslim dargestellt, der während des Gebetes von einem Hund bestiegen wurde) haben nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. In Dänemark (wo auch Muslime wohnen) hatte dies auch wenig mit Pressefreiheit zu tun, sondern eher mit der dortigen rechtsgerichteten Regierung.

topsEin Wicht? Aber ja. Ein besonders jämmerlicher zudem. Dein Gesprächsprotokoll beweist das eindringlich. Er selbst, so Cat Stevens aka Yusuf Islam, müsse Rushdie nicht unbedingt selbst umbringen, weil er ja in keinem Gottesstaat lebe (sinngemäß), würde Rushdie jedoch an seiner Tür klopfen, könne er schlicht nicht umhin, den „verurteilten“ Schriftsteller an Khomeini und Konsorten auszuliefern. Wicht ist zu harmlos, treffender ist: Verblendeter, der für die fixen Ideen, an die er glaubt, auch über Leichen ginge.

Zu dem gekürzten Gesprächsprotokoll habe ich meine Einschätzung bereits geschrieben. Ich bedauere, dass Y. Islam kein Held ist und sich ungeschickt verhalten hat; zum Wicht wird er dadurch für mich nicht.

topsIch möchte Dich also bitten, mir nicht zu unterstellen, ich wollte Muslime töten.

Mir diese Unterstellung zu unterstellen ist eine Unterstellung. Zudem bezog sich ‘Kill Islam! Kill Muslim!’ in beiden Fällen auf Muslim Yusuf Islam und nicht auf Muslime oder den Islam. Dass dies missgedeutet wird, hatte ich nicht erwartet.

nail75Dem schließe ich mich vollkommen an.

Nicken ist eben einfacher als Nachdenken.

nail75Das liegt daran, dass zwischen dem totalitären bzw. menschenverachtenden Gedankengut von Cat Stevens und dem freiheitlich-naiven Gedankengut von John Lennon keine Gemeinsamkeit besteht.

Zwei naive Briten: Der eine ungeschickt, der andere ein brillianter Zyniker. Der eine Teufel, der andere Held.

nail75Du erzählst mir überflüssigerweise mehrfach, dass eine Fatwa niemals eine Einzelperson betreffen könne. Toll, nur Khomeini weiß das offensichtlich besser und hat zudem einen vollkommen eindeutigen Tötungsauftrag daran gekoppelt.

Auf den Unterschied zwischen einer Fatwa und dieser Pseudo-Fatwa Khomeinis habe ich bereits mehrfach hingewiesen. Darauf werde ich nicht ein weiteres Mal eingehen. Es genügt die entsprechenden Posts zu lesen oder noch besser, zum Thema im Internet zu recherchieren.

nail75Man könnte fast meinen, Du bedauerst, dass Rushdie noch lebt. Dass er jahrelang untertauchen musste, scheinst Dich nicht zu interessieren.

Ich schätze Salman Rushdie sehr und halte ihn für einen der bedeutendsten englischsprachigen Autoren. “Midnight’s Children“, sein Roman über Indien, zählt für mich zu den ganz großen Leseerlebnissen. Dein Vorwurf ich würde bedauern, dass Rushdie noch lebt, tut weh und ist falsch.

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