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tolomoquinkolomEin gläubiger Muslim kann sich nicht einfach von einer religiösen Anordnung distanzieren oder diese verurteilen. Religionen kennen keine Meinungsfreiheit.
Er ist. Die britische TV-Sendung ‘Hypotheticals’ und ihr zynischer Moderator haben ihn sehr geschickt dorthin gefragt, wo sie ihn haben wollten. Der naive Tolpatsch hat es leider nicht gemerkt.
Das ist das was die Medien geschrieben haben, aber nicht das was Yusuf Islam gesagt hat. Wie gut diese Kampagne funktioniert hat, merke ich nicht zuletzt auch in diesem Thread.
Die Fatwa ist kein Tötungsauftrag, sondern die, wie das bei Clau in anderem Zusammenhang zu lesen war, öffentliche Einstufung eines Menschen zur ‘Person ohne Status‘.
Ich halte Deine Aussagen für nicht akzeptabel.
Zunächst: Diese Fatwa enthielt einen expliziten Tötungsauftrag! Es ging hier nicht um „die Fatwa an sich“, sondern um die Fatwa gegen Rushdie und auf diese bezogen ist Deine Aussage falsch.
Dein Vorwurf, Rushdie wäre reingelegt worden, ist schon deshalb reichlich seltsam, weil niemand ihn gezwungen hat, sich so zu äußern. Schließlich lebt er weder im Iran, noch hätte er die religiöse Autorität von Khomenei akzeptieren müssen. Ich rate daher jedem, sich Ausschnitte der Sendung anzusehen und sich die Frage zu stellen, ob Cat Stevens von einem zynischen Moderator aufs Glatteis geführt wurde:
http://www.archive.org/details/Hypotheticals-a-Satanic-Scenario
Mit Abstand die problematischste Deiner Aussagen ist jedoch die Erste. Sie geht von der vollkommen falschen Voraussetzung aus, es herrsche in der islamischen Welt Einigkeit über die Verurteilung Rushdies. Das ist jedoch vollkommen falsch. Näheres kannst Du hier nachlesen (mit weiteren Links):
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Satanic_Verses_controversy#On_Islamic_grounds
Deine Interpretation von Meinungsfreiheit würde bedeuten, dass wir jegliches Verhalten akzeptieren, das vorgibt, aus religiösen Motiven zu erfolgen. Morde, Verstümmelungen, Folter und ähnliches wären alle gerechtfertigt und zulässig, sofern damit lediglich „religiösen Anordnungen“ gehorcht wird. Bist Du Dir sicher, dass Du das befürworten willst?
tolomoquinkolomaus einem Interview mit Yusuf Islam formerly known as Cat Stevens:
I never called for the death of Salman Rushdie; nor backed the Fatwa issued by the Ayatollah Khomeini – and still don’t. The book itself destroyed the harmony between peoples and created an unnecessary international crisis.
Das ist ein gutes Beispiel totalitärer Denkweise. Abgesehen von der offensichtlichen Lüge, er habe nicht den Tod von Rushdie gefordert, dreht Stevens die Verantwortlichkeit um. Nicht er oder Khomeni, sondern Rushdie habe sich in blasphemischer Weise geäußert und damit eine internationale Krise heraufbeschworen. Das ist schon ziemlich dreist.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.