Re: Birdseys Rezensionen

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Birdcore

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Wolf Haas: Der Brenner und der liebe Gott.

Josef Hader ist die österreichische Antwort auf Bruce Willis. Wenn er in die Rolle des Simon Brenner schlüpft, sieht Hader nach kürzester Zeit aus, als habe er eine Schar von Schurken erlegt.

Während es Bruce Willis in der „Stirb langsam“-Reihe auf vier Teile gebracht hat, ist Brenner bereits in seinen siebten Fall verstrickt. Und weil drei Folgen erfolgreich verfilmt worden sind, hat der Leser Josef Hader als Brenner stets vor Augen. So gut passen seine Lakonie und Melancholie zur literarischen Vorlage.

Auch dieses Mal greift der Autor Wolfgang Haas zu dem bekannten Trick, einen nahezu allwissenden Erzähler über die Geschehnisse jovial berichten zu lassen. Dieser weiß vieles, aber nicht alles, und einiges gibt er nicht preis. Das macht den Reiz und die Spannung aus.

Dass der Leser direkt angesprochen und sogar geduzt wird, zieht ihn direkt in die Geschehnisse und verbrüdert ihn mit der knapp 50-jährigen Hauptperson Brenner. Der Ex-Polizist und Ex-Privatdetektiv ist seit zwei Jahren Chauffeur und kutschiert die Tochter eines Baulöwen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie entführt wird: „Aber wenn du als Chauffeur ohne Auto im Regen stehst, ist das natürlich der Moment, wo du begreifst, dass du eine Krise hast.“

Was folgt, ist eine hanebüchen humorvolle Story über Abtreibung, Schmier*geld und insgesamt sieben Morde. Und einer Begegnung mit Gott an einem außergewöhnlichen Ort. Am Ende steht die Erkenntnis, dass der größte Fehler unserer Welt sei, „dass es nicht wenigstens ein paar Dinge gibt, die es nicht gibt“. Und ob du es glaubst oder nicht: Der neue Haas-Krimi ist dringend zu empfehlen. Aber auf die Verfilmung mit Josef Hader musst du noch warten.

Wolf Haas: Der Brenner und der liebe Gott. 224 Seiten, Hoffmann und Campe, Hamburg, 18.99 Euro.

Nachzulesen natürlich auch hier.

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