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Bassekou Kouyate & Ngoni Ba – I Speak Fula (2009)
Am Ende hat es dann doch noch geklappt. Die positive Resonanz für dieses Album konnte ich zunächst nicht nachvollziehen, was mir mittlerweile auch schon wieder unbegreiflich ist. Man muss manchmal nur bestimmte Erwartungshaltungen über Bord werfen und und sich einem Werk von einer ganz anderen Seite nähern. Was I Speak Fula vom Debüt unterscheidet ist, dass die Ngoni hier noch stärker als Soloinstrument in der Vordergrund rückt. Rock’n’Roll artige Soli und ausgedehnte Jams sind keine Seltenheit, wie man z.B. in Musow, einen Lobgesang an die Frauen, nachhören kann. Und zu allem Überfluss ist das Stück auch noch mit einem eingängigen und unwiderstehlichen Refrain ausgestattet. Was zudem beeindruckt ist, wie über galoppierenden Rhythmen ein Solo auf der Ngoni nach dem anderen gespielt wird. Rock’n’Roll from outer space!
Im Kern handelt es sich hier um ein Ngoni Quartett, verstärkt durch Percussion und dem Gesang von Amy Sacko, der Frau Kouyates. Jahrhunderte lang war die Ngoni lediglich ein ausschließlich von Männern gespieltes Begleitinstrument. Erst Bassekou Kouyate rückte es vor mehr als 20 Jahren in den Mittelpunkt, indem er es wagte, auf dem Instrument ein Solo zu spielen wie es sonst nur Gitarristen tun. Auch von der Tatsache, dass die Ngoni traditionell nur von Männern gespielt werden darf, hält Kouyate nichts und lässt seine Tochter schon fleißig auf dem Instrument üben, wie er unlängst in einem Interview erzählte.
Bevor Kouyate 2007 sein erstes internationales Album Segu Blue veröffentlichte, arbeitet er u.a. mit seinen Landsmännern Habib Koite, den er 1989 auf dessen Europatournee begleitete, und Toumani Diabate zusammen. Aber auch mit dem Amerikaner Taj Mahal hat er schon gespielt.
Was I Speak Fula auszeichnet, ist die Verschmelzung von Melodik und Rhythmik, was gerade ein Stück wie das eingangs erwähnte Musow zunächst einmal sehr kantig erscheinen lässt, dessen schnörkellose aber energiegeladene Verspieltheit jedoch zunehmend begeistert und niemals in belangloses Gedüdel ausartet. Unterstützt wird der Ngoni-Vierer von einer Reihe von Gästen, darunter Toumani Diabate, Kasse Mady Diabate und Vieux Farka Toure, der mit seiner E-Gitarre den Bambugu Blues veredelt. Dass das Stück das Wort Blues im Titel trägt, ist wohl durchaus augenzwinkernd gemeint, denn eigentlich mag es Bassekou Kouyate nicht, wenn seine Musik als Blues bezeichnet wird, was durchaus nachvollziehbar ist, denn im Programm seiner Band befinden sich schließlich auch Stücke, die schon mehrere Jahrhunderte alt sind, also schon lange vor dem Begriff Blues existiert haben und somit dessen Wurzeln in Mali, oder genauer in der Region Segu, zu finden sind. Wie dem auch sei, wenn sich einem I Speak Fula erst einmal erschlossen hat, wird man auch das Einzigartige und Originäre dieser Musik erkennen. Phänomenal ist sie allemal.
Musikalisch ist Bassekou Kouyate schon wieder einen Schritt weiter, träumt gar von einer Ngoni Sinfonie. Allerdings investiert er auch einen Teil seines Verdienstes in Schulen, in denen Schüler das Spielen der Ngoni und auch den Bau des Instrumentes erlernen. Seit er international erfolgreich ist, wollen die Nachkommen der Griots wieder verstärkt das aus der Mode gekommene Instrument erlernen. Gut so, denn wie Kouyate selbst sagt: „Die Ngoni muss bleiben!“
Diskographie
2007 Segu Blue
2009 I Speak Fula
Internet
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?