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Richard Bona – The Ten Shades Of Blues (2009)
„A few notes where each one has the strength to reach out and touch you. They’re present in all kinds of popular music everywhere in the world, they resound in people’s hearts. There’s also a particular way to play them and join them together.“
Richard Bona
Richard Bonas Beschreibung des Blues ist mehr als passend für dieses Album. Ohne diese Eklärung könnte der Titel durchaus in die Irre führen, denn wer hier 10 klassische 12-Takter erwartet, liegt falsch. Allenfalls Yara’s Blues bietet klassischen Blues, zumal es auch auf Englisch gesugen wird, obwohl Bona den Text zunächst in Douala verfasste. The Ten Shades Of Blues erforscht vielmehr unterschiedliche Auffassungen des Blues verschiedener Kulturen. Nach eigener Aussage präsentiert das Album also 10 Arten den Blues zu spielen. Als Grundlage dient dazu der geschmeidige Bona Sound, der sich aus Jazz, Soul, Funk und den Rhythmen seiner Heimat Kamerun zusammensetzt. Ein perfektes Fundament für Bonas Projekt, dass mit dem indisch beeinflussten Shiva Mantra beginnt. Ein afroinidsches Klanggemälde, bei dem neben diversen Trommeln wie Mridangam und Tabla auch eine Sitar zum Einsatz kommt. Den Gesang übernehmen neben Bona Shankar Mahadevan und Nandini Srikar. Das Stück ist eine Beschwörung der Göttin Shiva und wurde in Bombay, Neu Delhi und Madras mit Musikern aufgenommen, die Bona auf seinen vorangegangenen Tourneen getroffen hat. Ganz anders ist dagegen das urbane Soul Stück Good Times, bei dem Frank McComb den Gesang übernommen hat und für den Bona auch schon Bass gespielt hat. Ein weiteres Highlight ist Kurumalete, das in seiner Polyrhythmik an senegalesischen Mbalax erinnert. Das Stück handelt davon, dass man sich nicht zu sehr hinter seinem Glauben verstecken sollte. Ebenfalls eine neue musikalische Nuance in Bonas Kosmos bietet African Cowboy, dessen Titel hält, was er verspricht. Stilistisch kann man es als Afro Country bezeichnen, inklusive Banjo und Geige, wobei das Banjo auch in Kamerun verbreitet ist. Der African Cowboy ist Bona selbst, der auch ein Faible für Country Musik hat. Dem seiner Frau gewidmeten Yara’s Blues kommt Bona schließlich der klassischen Vorstellung von Blues am nächsten, inklusive Bluesharp und Hammond Orgel.
Trotz seiner Vielschichtigkeit wirken Bonas Ten Shades Of Blues zu keiner Zeit beliebig sondern bilden ein homogens Ganzes, das von Bonas samtweicher Stimme und seinem markanten Bassspiel zusammengehalten wird. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man seine Musik als Easy Listening abtun, unter der Oberfläche bordelt es jedoch spürbar. Auf höchstem Niveau gelingt ihm somit sein vielleicht bislang bestes Album.
Discographie
1999 Scenes From My Life
2001 Reverence
2003 Munia (The Tale)
2005 Tiki
2008 Bona Makes You Sweat (live)
2009 The Ten Shades Of Blues
Mit Lokua Kanza und Gerald Toto
2005 Toto Bona Lokua
Internet
Bonatology
MySpace
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?