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Netsayi – Monkeys‘ Wedding (2009)
2006 war Chimurenga Soul eines jener Alben, die einen unweigerlich in ihren Bann zogen. In z.T. episch ausufernden, in Jazz und Soul gebetteten Songs gelang Netsayi ein ganz erstaunliches und außergewöhnliches Debütalbum. 2 Jahre später ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Monkeys‘ Wedding markiert eine völlige Kehrtwende und präsentiert größenteils kurze und eingänge und vor allem am Pop orientierte Stücke. Einzig ihr markantes Songwriting ist quasi als Vistienkarte übrig geblieben und sorgt für die nötigen Ecken und Kanten. Und wenn sich der erste Schreck gelegt hat, wird man schnell feststellen, dass sich diese konsequente Weiterentwicklung mehr als gelohnt hat. Die einzelnen Stücke sprühen nur so vor Einfallsreichtum und mit jedem Hören entdeckt mam neue Nuancen, die zuvor noch nicht aufgefallen waren. Allein für Kleinode wie Toy Soldiers oder Money Drum muss man dieses Album schon lieben, aber auch die ätzende Abrechnung mit falschen Freunden in Weaves And Magazines oder das witzige Top Cop, das traditionelle Mbira Klänge auf die E-Gitarre überträgt, wie dies Thomas Mapfumo schon in den 70er Jahren perfektionisiert hat. Dazwischen gibt es ein wunderbares A-Capella Stück namens Ishe Komberera, das einzige Stück, das sie in ihrer Muttersprache Shona singt und eine Coverversion von Gilberto Gils Queremos Saber. Auch ruhigere Stücke wie Teenagers, ein nostalgischer aber nicht sentimentaler Blick zurück in die Jugendzeit in Harare oder das wunderbare Jacarandes ganz am Ende, bei dem sie nur noch von einem Piano und einer Trompete begleitet wird, reihen sich perfekt ein in Dutzend hervorragender Songs. Diese sind in eigentständige Arrangements gepackt, die klanglich ziwschen Simbabwe und dem Rest der Welt pendeln. Dabei schreckt Netsayi auch nicht vor programmierten Beats und antiquierten 80er Jahre Keyboards zurück, sondern kombiniert diese mit Percussion, Gitarren, Townshipgesängen und vielem mehr.
Unterm Strich geht Monkeys‘ Wedding der Gefahr sich zu wiederholen konsequent aus dem Weg und sorgt somit sicher für eine der Überraschungen des Jahres, zumindest wenn man den Vorgänger kennt. Nichtsdesotrotz muss sich das Album in keinster Weise vor dem großartigen Debüt verstecken.
Discographie
2006 Chimurenga Soul
2009 Monkeys‘ Wedding
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