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50 Jahre: Youssou N’DourAm 1. Oktober wurde der senegalesische Sänger Youssou N’Dour 50 Jahre jung. „Der bekannteste afrikanische Musiker der Welt“ (BBC), „einer der 100 einflussreichsten Menschen des Planeten“ (Time Magazine), „der afrikanische Künstler des Jahrhunderts“ (fROOTS) – lang ist die Superlativ-Liste des Jubilars aus Dakar, der zugleich auch 30 Jahre Karriere feiern kann. Denn es war 1979, als er mit den besten Musikern der Vorgängerformation Star Band de Dakar die Gruppe Étoile de Dakar gründete (später Super Étoile). Aus der Wolof-Tradition formten sie die senegalesische Popmusik Mbalax mit explosiven Talking Drums, melismatischem Gesang und schneidenden Bläsern und brachen die Vorherrschaft der afrokubanischen Klänge endgültig.
In den Achtzigern setzte sich N’Dours Karriere von Paris aus fort, Peter Gabriel entdeckte ihn, Sting und Bruce Springsteen nahmen ihn mit auf die Human Rights-Tour von Amnesty International. Den endgültigen weltweiten Durchbruch beschert ihm das Album „Wommat – The Guide“ mit dem Neneh Cherry-Duett „7 Seconds“. Fortan ist N’Dour zweigleisig gefahren: Westlich klingende Pop-Alben wie „Joko“ und „Nothing’s In Vain“ für die weite Welt, scharfer Mbalax-Sound für zuhause. Dort fördert er mit eigenem Label auch heimische Künstler, setzt sich zugleich für karitative Belange ein, insbesondere die Malaria-Aufklärung und -Bekämpfung. Und auch zur Diskussion um den Kampf der Kulturen hat Youssou kürzlich beigetragen: Mit „Egypt“ propagiert der überzeugte Mouride die Klänge und die Philosophie eines friedlichen Islam mit Hilfe eines ägyptischen Streich-
orchesters.Dass er hierfür von Glaubensbrüdern scharf angegriffen worden ist (wir berichteten), wird derzeit im Film „I Bring What I Love“ dokumentiert. Parallel zum runden Ehrentag Youssou N’Dours erscheint auf DVD ein anderer Film: „Retour à Gorée“ ist eine Dokumentation des Schweizer Regisseurs Pierre-Yves Borgeaud und erzählt von einer ungewöhnlichen Reise. Um die Brücke zwischen der afrikanischen Musik und dem US-Jazz herauszuarbeiten, besuchte N’Dour Musiker in Atlanta, New Orleans und New York und erprobte mit ihnen Jazzversionen einiger seiner Songs. Für ein abschließendes Konzert fanden sich die Musiker auf der Sklaveninsel Gorée vor der senegalesischen Küste ein. Eine bewegende Doku, die eindrücklich illustriert, wie viel der Mann, der nun ein halbes Jahrhundert zählt, für die klangliche Verständigung zwischen den Kontinenten getan hat.
Glückwunsch nachträglich.
Retour à Gorée klingt sehr vielversprechend, es gibt auch eine Homepage dazu, aber leider nur auf französisch. Weitere Informationen gibt es auch bei RFI Musique.
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?