Re: Afrika

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sparch
MaggotBrain

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Normalerweise ist es ja eher so, dass man sich ein Album aus Protest nicht kauft. Beim Lesen der nachfolgenden Zeilen käme mir aber eher das Gegenteil in den Sinn (wenn ich das Album nicht schon hätte). Aber auch so ist Egypt das bislang beste Album von Youssou N’Dour das sich darüber hinaus auch deutlich vom restlichen Werk absetzt. Der Film kommt hoffentlich auch in unsere Kinos.


Vor bereits fünf Jahren veröffentlichte Youssou N’Dour sein Meilenstein-Album „Egypt“, mit dem er sich erstmals musikalisch als gläubiger Mouride offenbarte. Während die CD in der westlichen Welt großen Anklang fand und mit einem Grammy bedacht wurde, ist der senegalesische Star seit der Veröffentlichung des Werks Anfeindungen in seiner Heimat ausgesetzt gewesen. Von den Medien wurde ihm vorgeworfen, dass er den Islam durch die Vermischung von Pop und religiöser Musik diskreditiert habe. Ebenso erfand man Gerüchte, der Sänger habe für seine Videoclips nackte Frauen an heiligen Stätten posieren lassen. Daraufhin floppte das Album, da Radiostationen „Egypt“ boykottierten und Plattenläden ihre Exemplare retournierten.

Als N’Dour an einem Pilgerzug zur heiligen Sufi-Stadt Touba teilnehmen wollte, wurde er von seiner Bruderschaft ausgestoßen, die Nachkommen des Gründers Cheikh Ahmadou Bamba drohten ihm mit einem Verfahren. Ironischerweise war „Egypt“ von N’Dour als Album konzipiert worden, dass die versöhnende Kraft der Musik zwischen den Religionen zum Thema hatte. Die amerikanische Filmemacherin Chai Vasarhelyi hat all diese Ereignisse um das Album „Egypt“ nun in einem Dokumentarfilm namens „I Bring What I Love“ dokumentiert. Mitte Juni startete der Film in den USA, wann er in Deutschland in die Kinos kommt, ist noch unklar.

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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?