Re: Afrika

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sparch
MaggotBrain

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Staff Benda Bilili – Très Très Fort (2009)

Ein Juwel aus dem Herzen Afrikas ist dieses Album, das seinem Titel voll und ganz gerecht wird. Und auch als Hörer ist man gleichermaßen überwältigt von Anmut und Schönheit dieser Musik einerseits und ihrer Tanzbarkeit andererseits. Was diese Gruppe von Straßenmusikern aus Kinshasa hier zaubert, ist schlicht und ergreifend nicht von dieser Welt. Im Kern bestehend aus 4 Sängern und Gitarristen sowie dem 17-jährigen, ehemaligen Straßenkind Roger Landu, der mit seinem selbst entwicke^lten und gebauten Instrument Satonge nicht unerheblich am Sound der Band beteiligt ist, spielt diese Band basierend auf der kongolesichen Rumba eine ganz eigene Musik, die u.a. Son mit Funk und Soul sowie lokalen Spielarten kombiniert.

2 größere Gruppen finden sich auf Kinshasas Straßen. Zum einen die körperlich Behinderten, die mit ihren Tricycles, das sind 3-rädrige und motorisierte Rollstühle, unterwegs sind und zum anderen die Straßkinder, die sog. Sheges, die oft vor der Gewalt in ihren Familien geflohen sind. Beide Gruppen profitieren voneinander und so kommt es nicht von ungefähr, dass der 17-jährige Roger von einem der Sänger adoptiert wurde. Sein selbstgebautes Istrument, die Satonge, besteht im Grunde aus einer Blechdose, an der ein Holzbogen angebracht ist, auf den eine einzelne Gitarrensaite gespannt wird. Und trotz seiner Einfachheit ist Roger ein wahrer Virtuose an diesem Instrument, und sorgt mit Melodien und wunderbaren Soli für einen unverwechselbaren Sound, den man gleich im ersten Stück Moto Moindo eindrucksvoll demonstriert bekommt. Es handelt davon, dass sich Afrika in erster Linie selbst helfen muss und auf falsche Entwicklungshilfe gerne verzichten kann und ist angelegt als klassisches Rumbastück inklusive Sebene, also jenem Break, der etwa in der Mitte des Stücks in ein Uptempo Finale mündet. Polio ist dagegen eine herzzereißende Rumbaballade mit gleich zwei Botschaften: zum einen fordert es Eltern auf, ihre Kinder gegen Polio (Kinderlähmung) impfen zu lassen, zum anderen zeigt es, dass man es trotz der Behinderung zu etwas bringen kann, was man am Beispiel der Musker deutlich nur allzu deutlich sieht. Je t’aime dagegen basiert auf einem hypnotischen Funkrhythmus und demonstriert die Vielseitigkeit der Band die auch schon mal richtig und auf ihre völlig eigene Art losrocken kann, wie Sala Mosala trefflich zeigt.
Die Musiker leben allesamt in der Gegend des zoologischen Gartens in Kinshasa und dort wurde auch der größte Teil des Albums aufgenommen. Die Hintergrundgeräusche hat man meist gar nicht erst entfernt, was auch nicht weiter stört sondern den einzigartigen Charakter dieses Album eher noch zusätzlich unterstreicht.

Auf der Crammed Page finden sich 4 sehenswerte Videos (auch auf CD enthalten), darunter ein Trailer zum Film von Renaud Barret und Florent de la Tullaye über die Band, die im Observer von Damon Albarn vor kurzem bereits jetzt zur besten Newcomer Band 2009 gekürt wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass er damit am Ende Recht behalten dürfte, ist ziemlich hoch. Und selbst wenn es um den Titel „Album des Jahres“ geht dürfte Très Très Fort ganz vorne mit dabei sein. Très Très Fort!

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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?