Re: Afrika

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MaggotBrain

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Seun Kuti – Seun Kuti & Fela’s Egypt 80

2008 ist ein Kuti Jahr, Femi veröffentlich sein lange erwartetes neues Album, von Fela erscheint erstamls die Frühphase komplett auf einem Album, und der jüngste Sohn Seun ging bereits im Frühjahr mit seinem Debütalbum ins Rennen. Das erschien zunächst in Frankreich unter dem Titel Many Things, später dann in den USA als Seun Kuti & Fela’s Egypt 80. Wie der Name schon sagt, handelts es sich bei seiner Band um die selbe Band, die Anfang der 80er Fela’s Africa 70 ablöste. Und da ist dann auch der einzige Vorwurf, den man Seun machen könnte, dass Egypt 80 immer noch klingen wie damals und sich kaum weiterentwickelt haben. Andererseits halten ihn deshalb nicht wenige in Nigeria für den wahren Fela Nachfolger, da sich Seun (sprich Schönn) auch deutlich stärker am Vater orientiert als sein Halbbruder Femi. Das Verhältnis der beiden scheint leider nicht das Beste zu sein, aber immerhin taucht Femis Name in der Dankesliste des Albums auf.

Bereits mit 8 Jahren stand Seun zum ersten mal zusammen mit Egypt 80 auf der Bühne. Nach dem Tod des Vaters 1997 übernahm er die Band mit 15 Jahren. Lange Zeit beschränkte er sich auf Liveauftritte und hatte keine Lust, ein Album zu produzieren. 2006 begann er dann schließlich doch in Lagos mit den Aufnahmen zu Many Things, das knapp 2 Jahre später dann veröffentlicht wurde. Der Afrobeatkenner muss beim Hören dieses Albums das Gefühl haben, dass die Zeit stehen geblieben ist. In der Tat klingen Egypt 80 noch exakt so wie Ende die 80er. Im Unterschied zu heute bestand ein Egypt 80 Album in den 80er Jahren allerdings meist aus nur einem langen Stück, auf Seuns Debüt gibt es immerhin 7 Stücke, die hier und da auch einen eigenen Charakter entwickeln, so dass Seun nicht zur bloßen Kopie verkommt. Unverändert ist jedoch dieser hypnotische Groove, der sich hier über 53 Minuten erstreckt und dem man sich nur sehr schwer entziehen kann. Ein sattes Gebläse, gespickt mit Polyrhythmen und weiblichem Chorgesang, hier und da ein paar feine Gitarrenlicks, das sind die Zutaten des Afrobeat den die Band hier zelebriert und die Menschen in Nigeria seit gut 30 Jahren begeistert. Auch in seinen Texten nimmt er kein Blatt vor den Mund, was man schon beim Betrachten des Rückcovers erahnen kann, dort ist eine brennende Silhouette des afrinakischen Kontinents abgebildet. So geht es im Mosquito Song umd Korruption, die er gleichermaßen als Seuche brandmarkt wie Malaria. Beides ist im Grunde einfach zu bekämpfen, doch es geschieht nichts. Vorgetragen werden die Texte meist in einer Mischung aus Englisch, Pidgin Englisch und Yoruba, so dass sie zunächst zwar nicht so ohne weiteres verständlich sind, wer aber wenigtens ein bisschen Fela kennt, sollte kein Problem mit dem Verständis haben.
Wie auch sein Vater spielt Seun Saxophon und überzeugt beispielsweise in Don’t Give That Shit To Me, eine Reminiszenz an Felas Gimme Shit I Give You Shit, mit einem coolen Solo. Many Things dagegen köchelt in einem geschmeidigen Rhythmus 8 Minuten vor sich hin während Fire Dance mit schweren Funkgrooves aufwartet.

Zwar bringt Seun Kutis Debüt musikalisch nicht viel Neues, dennoch ist es natürlich ein großartiges Album und hat durchaus das Potential zur Weiterentwicklung. Zusammen mit Bruder Femi auf jeden Fall eine Bank gegenüber all dem Möchtegernafrobeat, den das Jahr hervorgebracht hat.

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