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Ayo. – Gravity At Last (2008)
Ein echte Überraschung ist dieses zweite Album von Ayo. geworden. Nachdem mich das Debüt Joyful bislang nicht überzeugen konnte, mir immer ein bisschen zu langweilig war, hat Gravity At Last sofort gezündet. Dabei habe ich es mir nur zufällig und ohne irgendwelche Erwartungen angehört, danach musste ich es allerdings sofort haben.
In Frankreich ist die Tochter einer Rumänin und eines Nigerianers längst ein Star. Das Debüt erreichte dort Platinstatus und es gelang ihr an mehrern aufeinanderfolgenden Abenden, das legendäre Olympia in Paris auszuverkaufen.
Im Gegensatz zum Debüt kommt Gravity At Last, das sich in seinem Titel auf die musikalische Schwerkraft bezieht, auf die eigene Musik, die schwerer und auch reifer geworden ist, mit deutlich mehr Ecken und Kanten daher. In nur 5 Tagen wurde es eingespielt, was man dem Albnum auch anhören kann, es klingt sehr erdig, wie live eingespielt. Unterstützt wurde sie dabei u.a. von Larry Campbell der hier und da Akzente setzt. So z.B. beim ersten Stück I Am Not Afraid, bei dem Afrobeatbläser auf eine Pedal Steel Gitarre treffen die somit für ein leichtes Country Flair sorgt. Maybe dagegen ist ein Blues, den Campbell mit seiner Slide Gitarre veredelt hat. Das Fundament, auf dem Ayo., die mit bürgerlichem Namen übrigens Joy Olasunmibo Ogunmakin heißt, ihre Musik baut, besteht meist aus einer Mixtur aus Soul und Reggae, die aber durchaus auf eigenen Beinen steht. Die europäischen Einflüsse hört man am Besten bei Better Days heraus, einer nur von Piano und Streichern getragenen Ballade über eine unglückliche Liebe. In der Tat sind die Themen meist sehr persönlich, so handelt das dramatische Mother von der schwierigen Beziehung zu ihrer drogenabhängigen Mutter, was auch dazu führte, dass sie hauptsächlich bei ihrem Vater zunächst in Nigeria später dann in Deutschland aufwuchs. Aber auch politische Themen sind hier nicht fehl am Platz, wie man im von Korruption handelnden Change nachhören kann. Ein weiteres Highlight ist das Stück Lonley, ein langsamer und eindringlicher Reggae mit geschickt gesetzten Pausen. Am Ende gibt es dann mit Thank You die große Soulgeste inklusive Gosplechor.
Der Punkt in Ayo. ist übrigens sehr wichtig, denn so bedeutet das Wort aus der Yoruba Sprache übersetzt etwa Freude, ohne den Punkt jedoch Zwiebel. Und wie letzteres wirkt diese Musik nun wahrlich nicht.
Diskographie
2006: Joyful
2007: Live At The Olympia (DVD/Download)
2008: Gravity At Last
Internet
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?