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Issa Bagayogo – Mali Koura (2008)
Zugegeben, moderne Musik aus Mali hat mich bislang nicht überzeugt. Zumindest, wenn man die Verwendung elektronischer Elemente als modern bezeichnen möchte. Auch Issa Bagayogo stand ich zunächst mehr skeptisch gegenüber und nach dem ersten Hören hinterlässt Mali Koura auch kaum einen bleibenden Eindruck. Aber irgendetwas ist dran an dieser Mischung aus eleganten Clubgrooves und traditionellem Instrumentarium.
Bereits mitte der 90er Jahre versuchte sich Bagayogo in seiner Heimat an ersten Aufnahmen ohne damit jedoch auf ein breiteres Interesse zu stoßen. Seinen Unterhalt verdiente er sich als Busfahrer. Nachdem er, als Folge einer Drogenabhängigkeit, Job und Frau verloren hatte, zog er sich zunächst auf das Land zurück um gegen Ende des Jahrzehnts zurück nach Bamako zu kehren und einen zweiten Anlauf als Musiker zu starten. Dieses Mal gelang es ihm mit einem professionellen Produktionsteam dem u.a. der Franzose Yves Wernert angehörte, einen modernen Sound zu kreieren, der traditionelle Klänge mit Rock, Dub und Funk kombinierte. So wurde Issa Bagayogo zunächst zu einer nationalen Größe, die vor allem bei der Jugend sehr gut ankam und die ihm den Spitznamen Techno-Issa gab. Von dieser Bezeichnung sollte man sich allerdings nicht in die Irre führen lassen, mit dumpfen Eurodance hat diese Musik nicht das Geringste zu tun.
Mali Koura ist nun bereits das vierte Album Bagayogos, das erneut von Yves Wernert produziert wurde. Dabei wählte man dieses Mal eine neue Variante: die Basistracks wurden auf der Veranda von Wernerts Haus in Bamako mit traditionellen Instrumenten und Chören aufgenommen. Anschließend nahm Wernert die Bänder mit nach Paris und gab ihnen den Feinschliff. Das Ergebnis ist die Verschmelzung afrikanischer und europäischer Einflüsse und man gewinnt den Eindruck, es wäre nie anders gewesen. Das erste Stück Sebero, das mit einer simplen und doch effektiven Synthesizermeldoie daherhommt, gibt die Richtung vor. Elegant dahinfließende Grooves treffen auf traditionelle Rhythmen und werden untermalt mit jazzigen Bläsern aber auch Flöten und einheimischen Violinen, dazu kommt noch der lässige Gesang Issa Bagayogos. In diesem Kontext funktionieren aber auch ruhigere Stücke wie Tcheni Tchemakan, das auf Beats verzichtet und bei dem nur ein paar Percussion den Rhythmus bestimmen. Zudem sorgen feine Gitarrenlicks und zurückhaltende Bläser für ein jazziges Ambiente. Dunu Kan setzt ebenfalls auf Jazz hier jedoch gepaart mit einem Afrobeat-Gebläse. Namadjidja wiederum sorgt mit seinen Frauenchören für eine eher traditionelle Atmosphäre.
Mali Koura ist sicher kein Album, dass einen sofort begeistert, es entwicklet sich eher langsam aber stetig. Dafür sorgen eine Reihe feiner Melodien und eine Umsetzung die zeigt, dass Musik aus Mali modern klingen kann, ohne sich bei einem internationalen Publikum allzu sehr anzubiedern. Well done, Techno-Issa!
Discographie
2000: Sya
2002: Timbuktu
2004: Tassoumakan
2008: Mali Koura
Internet
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Wann kommt Horst Lichter mit dem Händlerkärtchen und knallt mich ab?