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Toumast – Ishumar (2007)
Ein weiteres Highlight des Jahres 2007 aus dem Hause Real World. Und im Gegensatz zu Daby Tourés aktuellem Album gibt es hier auch englische Übersetzungen und kurze Linernotes.
Im Kern handelts es sich bei Toumast um ein Tuareg Duo aus dem Niger, bestehend aus dem Gitarristen, Sänger und Songschreiber Moussa Ag Keyna und der Sängerin Aminatou Goumar, die auch Percussion und Gitarre spielt. Die Tuareg sind praktisch über ganz Westafrika verteilt, von Mali über Burkina Faso und Niger bis in den Norden nach Algerien und Libyen. Nach dem Ende der Kolonialzeit wurde ihr Territorium auf jene Länder verteilt, in denen sie meist als Minderheit unterdrückt wurden. Hinzu kam die Landflucht infolge von Dürrekatastrophen, viele der Nomaden wurden sesshaft und ließen sich in den Städten nieder auf der Suche nach Arbeit, die zumeist erfolglos blieb. Auch davon handelt das erste Album Ishumar, das übersetzt Arbeitsloser bedeutet. Wie viele andere Tuareg auch, bereitete sich Moussa Ag Keyna in Libyen auf den Befreiungskampf vor, landete jedoch schließlich verletzt in Frankreich, wo er sein Gewehr in eine Gitarre umtauschete. Als im Jahr 1995 die Befreiungsfront der Tuareg und die Regierung des Niger ein Friedensabkommen schlossen, plante Moussa Ag Keyna die Rückkehr in seine Heimat doch nur 3 Monate nach der Unterzeichnung wurden 12 seiner Verwandten umgebracht, was eine Rückkehr unmöglich machte. Das melancholische Ammilana, in dem Aminatou mit engelsgleicher Stimme singt, handelt davon, vom Verrat und der Unfähigkeit der Regierung. Andere Stücke, wie z.B. Innulamane geben einen nostalgischen Einblick in das Nomadenleben, das so heute nicht mehr möglich ist. Es handelt von der Freiheit, vergleichbar mit der eines Falken, der über die Wüste hinwegfliegt. Wie andere Tuareg Ensembles werden auch Toumast zunächst einmal mit Tinariwen aus dem benachbarten Mali verglichen. Ein Vergleich, der zwar durchaus angebracht ist, der aber auch zeigt, dass Toumast zumindest musikalisch einen etwas anderen Weg einschlagen. Einen nicht unwesentlichen Anteil daran hat Dan Levy, der als Multiinstrumentalist einen wichtigen Beitrag zum Album leistet. So spielt er neben Bass, Keyboards und Fender Rhodes im Liebelied Tallyatidagh auch ein Saxophonsolo, was im harschen Wüstensound seine ganz eigenen Reize entwickelt. Aber auch den reduzierten, nur mit E-Gitarre vorgetragenen Blues beherrscht Moussa Ag Keyna, wie in Ezeref zu hören ist. Ansonsten aber klingt Ishumar weit weniger blueslastig als die Konkurrenz aus Mali. Durch den verstärkten Einsatz von Percussion ist die Musik rhythmischer, beinahe schon Rock’n’Roll zumindest aber das Rollen beschreibt die Musik sehr gut. Hinzu kommen Elemente von Funk und Jazz und dazwischen finden sich immer wieder feine und ungewöhnliche Gitarrenmelodien die auch für Abwechslung sorgen. Und wenn im Mittelteil von Maraou Oran plötzlich ein kurzer Rap auftaucht, der ganz und gar nicht wie ein Fremdkörper wirkt, dann zeigt das, dass auch die Moderne nicht ganz außer Acht gelassen wurde.
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