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Various: Highlife Time – Nigerian & Ghanaian Sounds from the 60s and early 70s (2008)
Die Messlatte im Bereich der Afrosampler liegt sehr hoch. Verantwortlich dafür sind nicht zuletzt die Labels Analog Africa, Strut und vor allem Soundway mit seinen Nigeria Specials. Auch VampiSoul hatte bereits im letzten Jahr mit Retospekitven von Orlando Julius und Tony Allen für Aufsehen gesorgt und setzt nun zu einer zweiten Runde an. Dabei wirkt Highlife Time aber leider mehr wie ein hastig nachgeschobener Sampler um den Anschluss an die Konkurrenz nicht zu verlieren. Und genau darin liegt das Problem, mehr Sorgfalt an einigen Stellen wäre hier angebracht gewesen. Das beginnt damit, dass bei der Erstauflage im Booklet und auf dem Cover ein Stück mehr angegeben ist. Track 5 auf CD 1, Dr. Victor Olaiyas Omopupa ist nicht auf der CD enthalten. Doch damit leider nicht genug, die beiden Rex Lawson Stücke Yellow Sisi und Pay me my money now sind sowohl im Booklet als auch auf dem Cover vertauscht. Solche Schlampereien sind einfach ärgerlich und auch die Klangqualität ist über weite Strecken nicht zufriedenstellend, so ist der Sound bei Rex Lawsons Numfinye derart schlecht, dass es kaum noch Freude bereitet, sich das Stück anzuhören. Ebenfalls störend ist die unterschiedliche Klangqualität der einzelnen Stücke, deren Aufnahmen zum Teil auch noch unterschiedlich laut sind.
Kommen wir zum Positiven. Was die Songauswahl angeht, so handelt es sich bei Highlife Time um ein ähnliches Schatzkästchen wie es auch die Sampler der Konkurrenz sind. Gleich am Anfang steht Trumpet Highlife, eine Gemeindschaftsarbeit von Dr. Victor Olaiya, dem „Evil Genius of Highlife“ und E.T. Mensah, dem „King of Highlife“, der den harten Bläsern mit einem lässigen Saxofon entgegentritt. Opotopo integrieren in ihrem Stück Belama kongolesische Rumbaklänge mit traumhaften Gitarrenpassagen und Stan Plange and the Uhuru Dance Band machen aus Hugh Masekelas Grazing in the grass eine waschechte Highlife Nummer. Am Ende des ersten Teils steht Chief Stephen Osita Osadebes Makojo, ein Stück das tatsächlich aus dem Jahr 1985 stammt, jedoch in einem Retro 60s Sound produziert wurde. Umso erstaunlicher ist es, dass das Stück nicht besonders gut klingt sondern etwas kraftlos vor sich hineiert. Es ist kaum vorstellbar, dass man das nicht hätte besser aufbereiten können.
Der zweite Teil beginnt mit Sir Victor Uwaifos Joromi, das in Nigeria ein Hit war und hier mit eines der besten Stücke ist. Auch Ikoro Special von Dan Satch and his Atomic 8 könnte ein Highlight sein, würde es nicht so dumpf klingen. Da sich das Stück mehr am Afrobeat orientiert, wirkt es auf diesem Sampler allerdings auch einigermaßen Fehl am Platz. Das gilt auch für Etuk Owo, ein weiteres Stück der Band Opotopo, die sich hier vom Highlife entfernt und eine Art psychedelischen Afrorock präsentiert. Weitere Highlights sind die Songs von Rex Lawson and His Rivers Men, die hier gleich 5 mal vertreten sind. Oko kombiniert beispielsweise Highlife mit Latin- und Calypsoelementen. Ganz am Ende dann noch ein Ausblick auf das, was VampiSoul anscheinend plant. Okina von Akama Man ist ein weiteres Stück aus den 80er Jahren und präsentiert Highlife im damals weit verbreiteten Paris/Abidjan Sound, was man vor allem an den Synthesizern heraushören kann.
Bleibt zum Abschluss die Frage, ob dieser Sampler nun empfehlenswert ist. In Anbetracht der Tatsache, dass hier hauptsächlich Raritäten verwendet wurden, muss diese Frage trotz aller Kritik mit „Ja“ beantwortet werden. Bleibt zu hoffen, dass VampiSoul bei den anstehenden Veröffentlichungen mehr Sorgfalt walten lässt.
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