Re: Afrika

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sparch
MaggotBrain

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Mounira Mitchala – Talou Lena (2008)

Die 28-jährige Sängerin und Songschreiberin aus dem Tschad wird als neuer Stern am afrikanischen Musikhimmel gehandelt. Nun ist der Tschad nicht gerade bekannt für seine Musikkultur und vor allem für junge Frauen ist es schwierig, als Musikerin Fuß zu fassen, aber Mounira Mitchala hat es schließlich geschafft, sich in N’Djamenas Musikszene zu etablieren. Im Jahr 2007 gewinnt sie schließlich den Decouvertes RFI Preis, vergeben von einer Jury, die von keinem Geringerem als Salif Keita geleitet wird. Es folgen Auftritte mit Ismael Lo und Tiken Jah Fakoly und in Frederic Gallianos Projekt African Divas erlangte sie große Aufmerksamkeit. Ihr Debütalbum produzierte sie zunächst selbst in N’Djamena und vollendete es schließlich in Frankreich.

Mit Talou Lena präsentiert das kleine französische Label Marabi nach El Hadj N’Diayes Album Géej nun das nächste Highlight und man kann es kaum glauben, dass es sich dabei um ein Debütalbum handelt. Die Songs zeugen von Reife und doch auch von musikalischer Unbeschwertheit, auch wenn die Texte meist ernster Natur sind. So geht es um die vermeintlich typischen Themen wie Aids, Krieg oder Zwangsehen, die uns doch aber gar nicht so fremd sein dürften. Es gibt aber auch Lieder, in denen sie die Schönheit ihrer Heimat besingt. Musikalisch erscheinen die Songs in einem rein akustischen Gewand, bestehend aus Gitarre, Bass, Percussion, den Lauten Oud und Garaya sowie Flöten und arabischen Violinen.
Es ist in der Tat schwierig, Highlights aus diesem Album zu nennen. Mitchala gelingt hier ein Dutzend hervorragender Songs, die zumeist leicht melancholisch daherkommen, den Blick jedoch immer nach vorne richten. Im ersten Stück Annil geht es um Zwangsehen, um junge Frauen oder Mädchen, die infolge von Armut an reiche alte Männer verheiratet werden. Zarlie ist eine Hommage an ihre Mutter und deren Heimat Guera in Zentraltschad während das ungemein ohrwurmartige Titelstück zur Versöhnung der Bevölkerungsgruppen des Tschad aufruft und den Bürgerkrieg als Grund für die Armut brandmarkt. In Dafour besingt sie die Krise im benachbarten Sudan, worunter hauptsächlich Frauen und Kinder zu leiden haben und in Al Sahara geht es um die zunehmende Ausbreitung der Wüste als Folge des Klimawandels. Mitchala versteht es perfekt, Songs mit eingängigen Melodien zu schreiben, die aber dennoch über ausreichend Kanten und Ecken verfügen und somit niemals langweilig werden. Im Gegenteil, es gibt vieles auf diesem Album zu entdecken, das einen großen Teil der tschadischen Tradtionen beinhaltet und dabei manchmal doch auch erstaunlich nah am Songwriting westlicher Prägung dran ist. Gesungen werden die Stücke übrigens durchgehend auf Tschadisch-Arabisch.

Talou Lena ist ein großartiges Debüt geworden, das vor allem auch zeigt, dass es selbst unter widrigsten Umständen möglich ist, derart herausragende Musik zu machen. Bleibt zu hoffen, dass in Zukunft noch mehr von die dieser faszinierenden Frau aus dem Tschad zu hören sein wird.

Internet

Leider gibt es zur Zeit werde eine Hompage noch eine Seite bei MySpace.

Marabi
Interview

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