Re: Josef von Sternberg

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latho
No pretty face

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Ein Text zu Dishonored bei Senses of Cinema.

In der Scarlet Empress-Criterion-Ausgabe sind zwei Texte, die sich mit v. Sternbergs Verhältnis zu den Frauen beschäftigen. Jack Smith schreibt, Marlene wäre das Wunschbild Sternbergs – so (eine Frau) wollte er sein. Hmm. Da bin ich mir nicht sicher, zumal das für mich nur auf der Annahme beruht, Sternberg könne nur sich selbst meinen, da starke Frauenfiguren wie die Dietrich sie spielt, durch Frauen selber nicht ausfüllbar wären (also eine implizite Misogynie „Ich zeig euch eine richtige Frau“). Auch die Theorie eine ausgeprägten Masochismus – Dietrich als die perfekte Domina – ist sehr wurmstichig.
Ich halte Sternberg für einen der großen „Frauenregisseure“ – wenn die Figuren auch oft überzogen sind, so sind sie doch von Verständnis geprägt (Blone Venus) – und Dietrich war „seine“ Frau.
Wichtiger als die Handlung war Sternberg aber immer seine Bilder – mehr Stummfilme als Tonfilme, mehr Tableau vivant als Film.

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