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Es gibt Regisseure, die taugen gerade mal für einen herausragenden Film. Nehmen wir nur mal Emir Kusturica: „Time Of The Gypsies“ war grandios, seine anderen Filme vollkommen verzichtbar.
Ein großer Fan von Michael Haneke war ich bisher nicht, doch „Caché“ ist ein Statement der Negativität, in seiner Konsequenz beängstigend gut. Der Film zeigt, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der ein Dummer-Jungenstreich einen anderen Jungen um sämtliche Chancen in seinem Leben bringen kann. Erstaunlich ist, wie man „Caché“ auch Tage später noch für sich selbst „zusammensetzt“. Der Film hinterlässt schon während der Vorführung eine gewaltige Explosion im Kopf, doch ich kann auch noch von einigen kleinen Nachbeben berichten. Haneke entlarvt den Literaturkritiker als Schwätzer, und lässt nicht die geringste Identifikation mit ihm zu. Am schlimmsten wird es, als der Sohn des Algeriers ihn nach dem Tod seines Vaters im Sender sprechen möchte, und wie schon zuvor der Vater mit einer unglaublichen Überheblichkeit behandelt wird. Auch so eine negative Botschaft des Films: Der Literaturkritiker hat trotz seiner vordergründigen Bildung nichts gelernt und Menschen verändern sich nicht (jedenfalls selten zum Besseren).
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