Re: Sterne für Akira Kurosawa

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p77a

Registriert seit: 27.10.2006

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Was mich an der ersten Hälfte von High and Low so fasziniert ist die Inszenierung dieses einen Raums, der ja nur aus zwei Wänden und der gegenüberliegenden Fensterfront besteht, in dem es nur ein Sofa gibt und in dem doch die ganze erste Hälfte des Films spielt ohne dass die Statik dieser Szenerie auch nur im geringsten zu spüren wäre!
Donald Richie, der die Dreharbeiten besuchte, beschreibt eindrücklich welcher Aufwand, welche Planung und welcher Erfindungs- und Ideenreichtum dazu gehörte, diesen Raum zum Leben zu erwecken. Es gab drei Versionen des Raums, eine echte in Yokohama und zwei in den Toho-Studios, eine für Nacht- und eine für Tagszenen. Zwei der drei simultan laufenden Kameras waren entlang bestimmter Achsen immer in Bewegung, so dass trotz der eingeschränkten Bewegungsfreiheit (es konnte ja fast nur aus der Richtung der fehlenden vierten Wand gefilmt werden) und der statischen Szenerie überhaupt keine Längen entstehen.
Und ohne diese erste in einem einzigen Raum spielende Hälfte des Films würde auch die zweite nicht so mitreißend wirken!

Nicht umsonst heisst es bei Goethe: In der Beschränkung zeigt sich erst der Meister! ;-)

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Man is born crying. When he has cried enough, he dies. Japankino