Re: The Sound of German HipHop

#4587899  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

Manche haben hier wirklich eine lange Leitung. Aber bitte…

Das Grundproblem, das ich mit deutschsprachigem Hiphop habe:

pinchWas mir an der Haltung oder an einer eventuellen Ironie (die ich allerdings häufig nur als die fadenscheinigste und dümmste aller dummen Begründungen empfinde) im Deutschrap abgeht: es gibt hier keinerlei Entsprechung bzw. Grundlage den amerikanischen Acts gegenüber. Da werden einfach Codes und Inhalte adaptiert, die hierzulande vollkommen ohne adäquates Szenario laufen.

Braucht es hierfür namentliche Beispiele oder reicht es, wenn ich sage, dass Brunsbüttel nicht Compton ist, von der jeweiligen Mentalität ganz zu schweigen? Ja, ich weiss, es gibt auch Non-Gangsta-Rapper in D-Land.

zum Punkt der Unkenntnis bzw. zum Geschichts(un-)wissen:

pinchHabe es mir aber abgewöhnt, jeden Kram „probezuhören“, von dem ich schon im Voraus weiß, dass er mich zu 99% abstößt. Das ist auch absehbar und zudem ungeheuer nervig und kolossal zeitraubend. Ich habe mich in den letzten Jahren daher auch ganz bewusst nicht mehr damit befasst, warum auch?

Eine Sendung wie 16bars reicht mir überdies vollkommen, um mir da eine kleine Übersicht zu verschaffen bzw. um meine Meinung darin gestärkt zu sehen, dass das großteils dilettantischer Ausstoß ist. Außerdem schieben mir irgendwelche Leute, die es gut meinen, hie und da Links mit „zeitgenössischen Acts“ zu, die ich dann beurteilen soll. Auch da hebt sich mir fast immer dezent der Magen. Und nein, früher war das nicht alles besser, da gabs auch schon Unmengen an Bullshit.

pinch(…)der Ursprung soll ja nicht irgendein Boom Bap Track von De La Soul sein, sondern einer aus dem Universum des afroamerikanischen Musikkosmos‘. Das Recyclen von Recycling ist öde, das kickt mich auch nicht (es sei denn als Querverweis o.ä.). Aber davon abgesehen sind ja schon die 90er Jahre für viele der „Künstler“ mittlerweile Steinzeit. Nicht dass sie sich ausschließlich davon ernähren sollten, aber der Spirit darf doch bitte nicht vor der eigenen Historie einknicken!

Hiphop ist primär auch eine eklektische Kunst, eine Kultur, die auf verschiedene Stile, Quellen und Ursprünge baut und daraus entsteht. Bebop, Cool Jazz, Soul, Funk… all das habe ich hierzulande immer nur 2nd Hand. Okay, in der Popmusik auch, aber so gravierend wie beim Hiphop ist es sonst nirgends, weil die Mechanismen hier das Ergebnis stellen.
Eines der Hauptmerkmale ist überdies der Flow, der fließende Sprechgesang. Den beherrschen meiner Meinung nach gefühlt 80% der deutschsprachigen Acts nichtmal ansatzweise und schon da liegt die Sau im Dreck. Weder Versmaß noch Metrik scheint denen was zu sagen. Da waren „olle Kamellen“ wie die Fantas einfach besser, wenngleich ich deren Musik nicht hören möchte. Gleiches gilt für 3P bzw. Moses P. und Thomas H., denen man eines sicherlich nicht vorwerfen kann: keine Ahnung vom Flow zu haben. Ich sage es gleich dazu: das waren nur zwei Beispiele von einigen. Nur damit nicht der Eindruck entsteht, es gebe nur 2 oder 3 Künstler, die das draufhatten.

Man kann das alles natürlich goutieren, wenn es einen anmacht. Man darf den Plunder aber auch einfach unisono scheiße finden, ohne vom Hundertstel ins Tausendstel kommen zu müssen.

Sonst noch was?

--