Re: The Sound of German HipHop

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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I.C. WienerUnd bitte merkt euch mal das 90% der Hurensohn/Gangster- Texte nur Show sind und zum Image einer Kunstfigur gehören, die Ironie springt einem doch fast immer mitten ins Gesicht.

Ja und nein und vielleicht. Im Grunde mag ich Dir recht geben, eine hintergründige Ironie ausgerechnet bei Typen wie Bushido vorauszusetzen fällt mir hingegen schwer. Die Alben kann ich mir ohne Lächeln zwar auch nicht anhören, fürchte aber, dass das nicht immer so gewollt ist. Im Grunde dominieren strunzdumme Texte, die weder lustig, noch originell, sondern meist schablonenhaft im immer gleichen Flow gerappt werden. Immerhin sind die Beats gut.

pinchWas denn sonst?

Ein Trend, der m.E. aber mit einer Bewegung, politschem Geist, wirklicher Verbundenheit etc. nichts zu tun. Das gibt es im HipHop, vielleicht auch heute noch (*), aber im Grunde ist die Bewegung doch wie jede andere, musikalische Strömung teilweise in Ihrer Durchschlagskraft verglimmt und ebenso zu „Unterhaltung“ geworden, wie eine Bob Marley oder Ramones Platte. Und Gangsta Rap, gerne möglichst plump und hart, eignet sich halt super, um die Scheiben runterzulassen und die Cap schief zu hängen. Das hat weiterhin Identifikationspotential, aber vermutlich auf andere Weise, als bei ehemaligen Tupac Anhängern. Was vielleicht auch der normale Gang der Dinge ist.

Aber es ging ja eigentlich darum, ob man sich zwischen den Schüttelreimen von Kaspern wie Fler oder dem Bespaßungsensemble der Fanta4 entscheiden muss. Ich sage man kann HipHop in Deutschland feiern und trotzdem beide „Fronten“ ganz gut umgehen.

(*) Ich habe mich jüngst mal gefragt, was für einen Stellenwert wohl Künstler wie Lamar und Kweli heute für junge, schwarze Teenager haben. Ist HipHop, sei es auch nur in bestimmten Gegenden oder Altersschichten, als poltisches Werkzeug und Aufklärungs/Erklärungsgrundlage heute noch wichtig?

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Hold on Magnolia to that great highway moon