Re: The Sound of German HipHop

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cassavetes

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Torch geht in Rente

Wie kaum ein anderer heutzutage war Frederik Hahn, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Torch, ein Kind der Stadt Heidelberg.

Jetzt zieht der Rapmusiker und Produzent nach Zürich in die Schweiz, um seine langjährige Freundin zu heiraten und sich künftig Kunst- und Theaterprojekten zu widmen.

Mit gemischten Gefühlen nimmt Hahn Abschied von einer Stadt, in der er eine idyllische Kindheit und Jugend erlebte und als Rapper Torch bedeutende Impulse für ihre Entwicklung zur Hochburg der Hip-Hop-Kultur setzte.

Hahn wuchs zu einer Zeit in Heidelberg auf, als die Altstadt noch ein Arbeiterviertel war. Als es dort noch richtige Bolzplätze gab und Kinder die Hinterhöfe als Spielplatz benutzten. In zahlreichen Raptexten zeichnet Hahn ein vielschichtiges Bild von diesem Heidelberg.
Millionen Jugendliche in ganz Deutschland erlebten die Stadt über seine Texte so gleichzeitig als alltägliche Lebenswelt und bedeutende Metropole klassischer und moderner Kultur.

Doch inzwischen pulsiert nicht mehr das Heidelberger Leben, sondern der Strom der Touristen in der Altstadt.
„Es passt einfach nicht mehr zusammen, so als hätte man sich auseinander gelebt“, beschreibt er seine Beziehung zu Heidelberg.
Das eigene Aufnahmestudio hat er bereits verkauft und heute am Dienstag gibt er den Wohnungsschlüssel ab. Dann schließt sich für ihn nicht nur die Tür, sondern auch ein langes Kapitel seines Lebens.
Doch nicht nur mit seiner Heimat, auch mit der Rap-Musik scheint er gebrochen zu haben.

Mit Hahn aus Heidelberg geht auch Torch vom Rap fort. Von der Züricher Kunst- und Theaterszene erhofft sich der Künstler neue Impulse und Herausforderungen und neue Bekanntschaften. Von Malerei und einer Galerie ist die Rede und von einer Tätigkeit als Kunstagent.

Ein Mixtape will Hahn trotzdem noch machen. „Eines mit dem guten alten Sound aus meiner Jugendzeit, für die Leute, die es zu schätzen wissen. Aber nur ein kleines, das ist ja schnell gemacht.“ sagt er und grinst. „Dann seid ihr mich los!“

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung