Re: The Sound of German HipHop

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cassavetes

Registriert seit: 09.03.2006

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Und noch was will ich loswerden: Ich würd manchmal auch gern mal wieder über was anderes berichten. ABER… wo sind die Nicht-Berliner?
Stieber Twins – kommt mal wieder aus’m Knick! Torch – was los? Wo bleiben eure Platten? Im Ernst: Ich will mal wieder was von euch hören!
Es gibt da momentan echt nur ’ne Handvoll, die mich flasht, die nicht von der Spree stammt.
Von Dende und dem Topf find ich es super, daß die diesen Herbst mal wieder an den Start kommen. Gleiches gilt für Samy Deluxe, der immer noch (jetzt vorwiegend auf Mixtapes) sein Ding macht.
Und meinen Helden Olli Banjo feier ich seit Jahren für seinen Output auf konstant hohem Niveau schwerstens ab – und der Mann kommt aus Aschaffenburg und hängt nun in Köln rum. Also nix Berlin.
Aber das war’s dann auch schon.

Das Berlin-Ding wird hier von mir repräsentiert und darüber berichtet, weil das etwas ist, womit ich mich auskenne. Ich habe ja von Anfang an gehofft, daß es in diesem Thread zu ’nem für alle Seiten befruchtenden Austausch kommt. Zur Zeit läuft es aber echt auf Cassavetes’sche Monokultur hinaus. Also, Jungs und Mädels: Schreibt hier mal was Konstruktives rein! Was geht bei euch? Welche Acts treten bei euch in Ulm, Münster, Rügen und was weiß ich wo noch alles auf? Wem gehört eurer Meinung nach die Zukunft?
Welche Newcomer gibt’s bei euch lokal? Und ausm Ruhrpott soll jetzt auch mal wieder was Neues kommen? Sehr geil, ich freu mich drauf – erzählt mir mehr darüber! Was sollte der alte Mann aus dem Sauerland (= ich) unbedingt hören, was er noch nicht kennt? Für Empfehlungen und neue Styles bin ich IMMER offen. Das müßtet ihr doch nach zweieinhalb Jahren von mir im Forum eigentlich wissen.

Warum Dende plötzlich nur noch so „Ich rap über Rap“-Freetracks ins Netz stellt, weiß der Kuckuck. Hoffentlich wird die „Pfütze“ etwas abwechslungsreicher. Das ging doch zu Eins Zwo-Zeiten schließlich auch noch (Songs über T-Shirts und Omis, die über einem wohnen usw. – und eben NICHT NUR Rap). Nichtsdestotrotz sei’s dem Mann vergönnt, auch mal Stellung zum Deutschrap zu beziehen – denn bekanntlich ist Dende der einzige deutsche Rapper, der auch wirklich deutschen Rap hört, sich damit intensiv beschäftigt und den diggt. (Hat, glaub ich, Eissfeldt mal im Interview erzählt.) Während alle anderen immer nur nach Amerika kucken – oder sich ganz aus dem Fan-Dasein von Rap verabschiedet haben und nur noch Produzenten, aber nicht mehr Konsumenten sind. (Ganz ähnlich der allgemeinen Situation hier im Forum.)

Klar ist es ärgerlich, wenn manche gute Platten einfach nicht die Beachtung finden, die sie verdient hätten, weil alles nach Berlin kuckt. (Zum Beispiel „Mit Liebe gemacht“ von Nico Suave von 2005. Wer sie noch nicht hat: Kaufen! Das ist ein Befehl.)
Aber wo bitte sind die Alternativen? Ich kann mir auch keinen neuen Quasi-Curse-mit-zugleich-super-Flow-und-Talent-und-und-und aus den Rippen schnitzen.
Also, schreibt mir: Was geht bei euch? Denn über Alternativen freu ich mich immer.

Und der beste German Rap-Release des Jahres ist für mich immer noch das „böhse enkelz“-Mixtape von K.I.Z. Da ist alles drauf, von saukomisch bis deep. Und die Technik stimmt auch. Davon will ich mehr.
Und nicht den 500. Bushido-Klon, der einen auf harter Gangster macht (das wäre dann wohl momentan BRD – den auch nur namentlich zu erwähnen, ist eigentlich schon zu viel der Ehre, aber sei’s drum).
Hardcore wollte ich nie sein. Ich bin immer in erster Linie Fan geblieben und halte es mit MC Bogy, der in einem Interview neulich sinngemäß gesagt hat: „Ich feier alles ab: Graffiti, Breakdance, Freestyle-Battles… da bin ich immer noch dabei. Auch wenn plötzlich nur noch Leute wie Eko und Bushido im TV zu sehen sind – das ist doch nicht alles, was HipHop zu bieten hat. Und auch, daß das jetzt in erster Linie nur noch 12jährige hören. HipHop ist wie ein Puff mit geilen Nutten, in den auf einmal nur noch Bekloppte reingehen. Warum soll ich mir das von denen vermiesen lassen? Deswegen bleibt der Puff doch trotzdem geil.“

Over and out.