Re: The Sound of German HipHop

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dagobert

Registriert seit: 09.07.2002

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ich bin auch nicht begeistert von dem dendemanntrack, cassa. doch der text ist mir zur zeit eine echte wohltat. und ich sage dir auch warum! ;-) ich habe mich in letzter zeit versucht, ein bisschen intensiver mit dieser atzen-show zu beschäftigen, die du hier so aufopferungsvoll pushst. alter schwede! also: thunderdome II sprühte damals ja echt nicht vor kreativität und frische, doch im vergleich zu deinen berliner atzen war das „coltrane anno ’64“!
aber vielleicht bin ich auch einfach nicht mehr hardcore genug für den scheiss. doch du bist es, mein freund. du. bist. hardcore! ;-) das kann ich hiermit ganz öffentlich bestätigen. wer sich so intensiv mit ein und demselben beat und ein- und demselben text beschäftigt, muss hardcore sein. ich kann es eventuell noch unter party, humor… suff, drogen, ausweglosigkeit verbuchen, aber trotz popappeal, aktualität, trotz eventueller geschichtsträchtiger metarmophose, entwicklung, whatever der deutschen rapszene, bleibt das der letzte scheiss. anders kann man das nicht nennen.
der oberhammer daran ist, und das hat sich bei mir echt eingebrannt: du hast hier irgendwo auf den seiten zuvor den spruch rausgelassen, deutschrap sei heutzutage nicht mehr „so holprig“ wie früher. alter was?! ich habe auf 3-4 alben, mixtapes und was auch immer ich mir angehört habe, nirgends auch nur einen ansatz, auch nur eine nuance von flow gehört. nichts. da ist nichts. ich habe gesucht. weiss gott, ich HABE danach gesucht. ständig mit diesem einen gedanken im hinterkopf. doch hey, der flow muss sich in den 2-3 jahren, in denen ich mich nicht darum gekümmert habe, sich so dermassen entwickelt haben, dass er sich selbst überholt hat und heute wieder bei nichtda steht.
zugegeben. vielleicht war ich auch ein bisschen unfair. ich habe mir zeitgleich auch verhäuft wieder das samy debut und ein paar andere ältere sachen angehört, aber das hätten die atzen doch halten müssen. dachte ich. doch das haben sie nicht. nein, die atzen haben verloren. haushoch. als beispiel nenne ich automatikk, deren „klick klack“ sogar recht verheissungsvoll anfängt. die deutsch/englisch symbiose war ganz interessant und gute beats hatten sie auch. doch im laufe der zeit baut das album ganz dick ab. das problem des deutschrap ist, dass der text viel präsenter ist, als im englischsprachigen. muttersprache und so. und wenn dieser ins bodenlose sinkt ohne anzeichen von humor, kann ein mittelmässiger beat auch nichts mehr helfen. ihr „killatape vol1“ war der höhepunkt der schöpfung. von mir aus wird sowas mal in den musikarchiven und rock’n’roll museen landen – aus meinem autoradio ist es im hohen bogen geflogen!

nundenn. ich erzähle dir nichts, das du nicht schon zigfach gehört und gelesen hast. ich brauche dir nichts über die „qualität“ dieser pornorapsachen zu erzählen, da du das alles selber siehst und weisst. aber weshalb dendemann nur noch solche tracks rausbringt, kann ich irgendwo ein stückweit nachvollziehen. erstens war es noch nie anders. rapper rappen über rap. so war das nunmal schon immer. doch heute gibt es dafür einen anlass, wie noch nie zuvor! besonders, wenn man nicht gerade jünger wird in dem rapshit ;-)

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