Re: Paul Schrader

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napoleon-dynamite
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lathoKlang nach einem Kracher-Thema, wenn auch vielleicht nicht Schraders übliches Terrain.

So weit ist „Adam Resurrected“ von „The Walker“ und „American Gigolo“ gar nicht entfernt. Letzlich dreht sich hier wie da vieles um das dialektische Verhältnis zwischen Machtpositionierung und Selbsterniedrigung, misogyne Kompensation, sexuelle Unterwürfigkeit, wie überhaupt das Entstehen zwanghafter, künstlicher Abhängigkeitsbeziehungen. Wie Gere & Harrelson bewegt sich Goldblum gesellschaftlich vorwärts indem er penibel eine stereotype Rolle erfüllt, anstatt kühl verführerischen Understatements mit augenrollendem Grimassieren und rohem Erotizismus (eigenartigerweise wurde dem Film z.T. eben dieses overacting vorgeworfen, obwohl es ja schließlich sichtbar gekennzeichnet sein soll). Außerordentlich gelungen fand ich eh, daß die meisten Sequenzen in längeren, ruhigen Einstellungen gedreht wurden, was einerseits die Wirksamkeit der sich theaterhaft entwickelnden Szenen begünstigt, zum anderen aber auch trotz springender Rückblenden & einer gewissen Überladenheit an Figurenkonfigurationen kein Gefühl konstruierter Überspanntheit erzeugt. Im letzten Drittel gerät der Rhythmus ein wenig ins Torkeln, der Aufbau des Drehbuchs kommt etwas zu deutlich durch, der Film bleibt aber dennoch sehr gut. Wird dir gefallen, methinks.

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