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Sonic Juice
Wie so oft habe ich den Eindruck, dass deutsche Indie-Regisseure, bevor sie überhaupt eine Genre-Grundgrammatik halbwegs beherrschen, die Abkürzung zu halbgaren, harmlosen Verschnitten nehmen, die weder als Horror, Komödie, Drama, Coming of Age noch Zeitgeist-Stück richtig funktionieren.
Dabei ist doch gerade „Der Nachtmahr“ ein gelungenes Beispiel, wie ein (deutscher) Film mit diversen Genres spielt, dabei weit über einer „Grundgrammatik“ steht und sich einfachem Schubladendenken entzieht; Akiz wollte bewusst keinen Horror-Film drehen. Für mich ist Bornhak in erster Linie ein toller Beobachter von Wünschen, Problemen und Ängsten Jugendlicher. Das wird z.B. in „Schools Out – Die Nacht der Nächte“ etwas deutlicher und direkter, im „Nachtmahr“ ist es eher abstrakt.
„It Follows“ ist in seiner Mehrdeutigkeit des Verfolgtwerdens nicht unähnlich, für mich ist Akiz‘ Film aber der weitaus stärkere und auch künstlerische, gerade weil er eben keine Abkürzungen nimmt um womöglich einem möglichst breiten Publikum zu gefallen.
Wie schon mal gesagt, auch aufgrund der Soundkulisse glaube ich, dass man dem Film so richtig nur im Kino gerecht wird.
Check vielleicht mal den oben genannten „Schools Out – Die Nacht der Nächte“ (nicht zu verwechseln mit
„School’s Out – Schule war gestern“) aus, ich denke, der könnte Dir besser gefallen. Gibt’s bei vimeo kostenlos und unzensiert (im Gegensatz zu der Fassung bei youtube).
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Flow like a harpoon daily and nightly