Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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irrlicht
Nihil

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Kids (Larry Clark, Harmony Korine, 1995)

Schockiert mich immernoch genauso, wie vor sechs oder sieben Jahren, wo ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. „Kids“ hat einen ungemein nüchterne, reale, effektlose Erzählungsweise. Den dezenten Soundtrack, die Polaroid-artigen, schon vergilbten Bilder. Ähnlich wie auch beim späteren „Spring breakers“ ist die Grundthematik schnell umrissen: Drogen, Skate-Videos, im Taumel über die Partys, ficken. Korine und Clark machen aber daraus etwas Besonderes: Ein Abbild einer Kleinstadt, einen Moloch des Stumpfsinns und Ekels, ein Film über Gruppendynamiken. Manche der Figuren sind so primitiv und abgestumpft, dass man unausweichlich Mitleid mit ihnen haben muss, wenn sie „Gott Jesus – was ist passiert?“ sagen. Ich mag die Kontraste. Die Szene in der U-Bahn, im Taxi, der Moment, wo jeder der vier kleinen Jungs auf dem Sofa anvisiert wird, das aufgeblasene Gespräch in der Küche, das Prahlen und die Unsicherheit dahinter. Generell die Dialoge. Und das Violent Femmes Plakat. Ganz groß.

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Hold on Magnolia to that great highway moon