Ende September, in Berlin, im Kino:
Jutro (Puriša Đorđević, 1967)
Hätte Sergio Leone einen Film über jugoslawische Partisanen gedreht, hätte der wohl so oder so ähnlich ausgesehen: Die Musik erinnert an Morricone und auch die Quote an Großaufnahmen von unrasierten Gesichtern ist sehr hoch – einziger Makel dieser These: So einen zärtlichen und verspielten Film hat Leone nie gedreht. Meisterwerk.
Kad budem mrtav i beo (Živojin Pavlović, 1967)
Schöner Film über einen Taugenichts, der als Sänger groß herauskommen will; mir in seinem Blick etwas zu sehr kalte Versuchsanordung und gelegentlich ein wenig zäh, dafür aber mit einem großartigen Talentwettbewerb und unter anderem dieser unglaublichen Version von „I’m a Believer“:
Rani radovi (Želimir Žilnik, 1969)
Wenn „Jutro“ Leones Einfluß verrät, ist hier unverkennbar Godard ein Vorbild: Ein loser, assoziativer Film über den Traum von einer erneuten Revolution, dessen Dialog zu großen Teilen aus ideologischen Zitaten besteht, die den Figuren aber letztendlich doch nicht helfen können. Mit einer der schönsten Frauenfiguren des jugoslawischen Kinos und fantastischer Kameraarbeit von Karpo Godina. Groß.
Slike iz života udarnika (Bahrudin Čengić, 1972)
Gleichermaßen quasi-dokumentarisches Portrait eines kompetitiv arbeitenden Minenarbeiters wie auch eine Reflexion über die Kraft und Möglichkeiten des Kinos an sich. Immer wieder muss sich der zum Nationalhelden aufgestiegene Arbeiter in streng komponierten Bildern für eine filminterne Kameracrew in Szene setzen und wenn die Kumpel von Erschöpfung geplagt sind, richtet sie die Montage wieder auf. Im Kontrast zur Strenge des restlichen Filmes stehen die Auschnitte aus dem eigentlichen Arbeitsalltag: Von roher Unmittelbarkeit und getränkt mit Unmengen Schweiß, aber dort ist ja auch keine Kamera dabei. Noch ein Meisterwerk.
Dazu gab es noch einige sehr sehenswerte Kurzfilme von Karpo Godina und Bojana Makavejev.
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We are all failures, at least the best of us are.