Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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sonic-juice
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Der Staat gegen Fritz Bauer (Lars Kraume) ***1/2
Man muss erstaunlicherweise nur ein Auge leicht zudrücken, um den ziemlich gelungen zu finden. So wie Burghart Klaußner nur leicht übertreiben muss, wenn er meint, auf solch eine Rolle ein Leben gewartet zu haben. Jedenfalls als deutscher Kinoschauspieler. Er macht das tatsächlich ziemlich prima, die Lichtgestalt Fritz Bauer nicht zu überhöhen, sondern vielmehr zu erden und ihn gar als skurrile, ja streckenweise komische Figur zu zeichnen. Drehbuch, Schnitt, der Sinn für Spannung, das richtige Tempo und sogar der gelegentlich überraschend aufblitzende Humor, der Blick für Menschen und Details und ein Großteil der Besetzung (hey, Laura Tonke!), sogar die Musik sind tatsächlich ziemlich prima. Klug auch, dass es kein Bio-Pic mit den üblichen lahmen Rückblenden geworden ist, sondern sich die Erzählung auf einen klar umrissenen Zeitrahmen beschränkt. Da kann man auch – zumindest bis fast zum Schluss – über die erkennbar nur einer dramaturgischen Funktion dienende fiktive, nein: fingierte Gestalt, die Roland Zehrfeld als junger Staatsanwalt verkörpern soll, hinwegblinzeln. Warum Zehrfeld, der wie immer weder charismatisch spielt noch seine Rolle oder gar die Leinwand ausfüllen kann, mittlerweile in jedem zweiten Film besetzt wird, ist mir allerdings nach wie vor ein Rätsel.

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