Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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nachtmahr

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Foxcatcher (Bennett Miller) ****1/2

Wird beim zweiten Mal noch besser. Allein schon wegen der vielen kleinen Regie-Feinheiten, wie bspw. du Ponts Blick aus dem Fenster, dessen Erwartung oder auch Sehnsucht sich bei der Ankunft von Mark Schultz nur in einer leichten Brechung des Bildes andeutet, der dann erst später im Film bei der Abfahrt von der Kamera vollends personalisiert wird (Enttäuschung oder auch Sehnsucht).
Überhaupt gibt es in diesem Kino-Jahr bisher wohl wenig Vergleichbares, das eine derartige Fülle an Subtext zu bieten hat und dabei stets durch eine unaufgeregt detaillierte, elegant-minimalistische Inszenierung glänzt. Die gesellschaftlichen Tücken des American Dream, die nicht selten in Gewaltaffinitäten kulminieren. Der Verrat von Freiheit und den Möglichkeiten individueller Entfaltung sowie das Gefangen-Sein in systemimmanenten Konventionen. Alles drin. Wenn man möchte.
Oder einfach nur ein von allen Teilnehmern überraschend phantastisch gespielter, entschleunigter „Psycho-Thriller“. Die etwas anders auserzählte Love Story?

Polizeiruf 110: Kreise (Christian Petzold) ***-***1/2

Hat definitiv den Petzold-Flow. Dann soll er mal die Werwölfe loslassen…

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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)