Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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#4532005  | PERMALINK

nick-longhetti

Registriert seit: 08.07.2011

Beiträge: 655

Napoleon Dynamite[…]schon erstaunlich, dass für die Oberhausener Klüngel und die deutsche Filmkritik der Zeit ausgerechnet Hoffmann das erklärte, regressive Feindbild war.

Hoffmann machte eben reines Kino, damit tat und tut man sich ja hier seit jeher schwer. Und da fast niemand in den 50ern und frühen 60ern hinter seinen wunderschönen Farben, Oberflächen und warmherzigen Geschichten so hintergründig und klug wie er war, wundert mich die bis heute kaum revidierte Einschätzung seines Werkes leider wenig. Und für unübersehbar eben auch politische Filme wie die „Karpfengasse“ und den „Herrn Mississippi“ galt wahrscheinlich dasselbe wie für Vohrers brillianten „Sieben Tage Frist“: Aus zeitgenössichen Kritiken liest man ja kaum verhohlen „Was hat sowas in einem primitiven Unterhaltungsfilm zu suchen?“ raus.

Napoleon DynamiteBeweisen werde ich es nicht mehr können – wie auch -, aber ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass die frühen Filme Brynychs einen Einfluss auf Hoffmann hatten. Jana Brejchová ist das geheime, fein gesponnene Band zwischen den beiden Filmemachern, das Gesicht eines Kinos, wie es im Deutschland der 60er-Jahre auch hätte entstehen können: Sie spielte erst in Brynychs „Vorstadtromanze“ und dann bei „Schloss Gripsholm“ und eben „Karpfengasse“.

Haha, interessant wie ähnlich wir manchmal zu denken scheinen, das waren auch genau meine Assoziationen. Wenn ich die, auch inszenatorische, Nähe zu „…a páty jezdec je Strach“ überdenke, kann ich mir ohnehin kaum vorstellen, dass Hoffmann Brynychs Filme nicht kannte.

Napoleon Dynamite
Hach…

:liebe:

Gestern gesehen:


Das Schweigen im Walde (Alfred Vohrer, 1976)

Als Konstrastprogramm zur „Karpfengasse“:
Ein Ganghofer-Film von Alfred Vohrer – alles ist ganz anders als noch bei Harald Reinls „Schloß Hubertus“, weniger dramatisch, dafür ironischer und entspannter, sehr viel entspannter, nun ja, eigentlich plätschert alles eher schön belanglos vor sich hin. Angenehm. Verständlich allerdings, dass Vohrer danach lieber nur noch fürs Fernsehen drehte.


Das unsichtbare Mädchen (Dominik Graf, 2012)

Hier plätschert wiederum nichts, nach wie vor ganz große Klasse.

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We are all failures, at least the best of us are.