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Das Haus in der Karpfengasse (Kurt Hoffmann, 1965) – Kinofassung
Das ist der thematisch ernsteste Film, den ich bisher von Hoffmann sehen konnte und er trägt ganz eindeutig die Handschrift des „Regisseurs mit der leichten Hand“ – understated, zärtlich, warm, ein „kleiner“ Film als Gegenentwurf zu großen Anklagen und mit seiner kurzen, ausschnittsweisen Betrachtung einzelner Schicksale ist er viel ergreifender, als es ebenjene je sein könnten.
In seiner fast ausschließlichen Konzentration auf die inneren Zustände und nicht die äußeren Umstände (absolut großartig ist eine der letzten Szenen, in der die Protagonisten einfach versuchen, das Geschehen auf den Straßen aus der Wohnung auszusperren), ähnelt der Film auch viel mehr den fast intimen Holocaust-Filmen Brynychs als anderen deutschen Produktionen. Mehr als großartig! Und wenn ich diesen Hammer verdaut habe, wartet auch noch die 45 Minuten längere Fernsehfassung.
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We are all failures, at least the best of us are.