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CleetusWieso, hast du Schlechteres erwartet?
Nein, aber ich habe einen guten Film erwartet, der dem ersten Avengers-Film aber vielleicht nicht ganz das Wasser reichen wird, und der vielleicht ein paar Charaktere zu viel jonglieren muss (mehr dazu unten).
CleetusDie Marvel-Flaggschiffe sind doch schon seit längerem auf konstant hohem Niveau, die miesen Scripts werden (meines Glaubens nach sehenden Auges) in zweiten oder dritten Teilen irgendwelcher Single-Hero-Movies verheizt (siehe Wolverine: Weg des Kriegers, Thor 2, Iron Man 3, Hulk).
edit: Auszunehmen von dieser Theorie sind Captain America: Winter Soldier und Punisher: War Zone.
Ja, wobei die ja nicht alle zum Cinematic Universe gehören, also im Ansatz schwer miteinander vergleichbar sind. Was aber Hulk, den zweiten Thor und den dritten Iron Man betrifft, sehe ich es so wie Du, und der zweite Iron Man muss sich da wohl oder übel auch einreihen. Nach drei gelungenen Filmen in Folge (plus Vorschusslorbeeren für „Ant-Man“) habe ich aber die Hoffnung, dass diese Fehltritte spärlicher werden.
Napoleon DynamiteSuperb!
Yessir!
Und für mich bis dato sogar der Höhepunkt der Franchise. Der Film vereint alle Elemente, welche die besten seiner Vorgänger jeweils ausmachten – die Schärfe und Schneidigkeit des ersten „Iron Man“ (und mit RDJ dessen Charisma), den apokalyptischen Ernst von „Captain America: The Winter Soldier“, die Verspieltheit und Liebe zu den Eigentümlichkeiten der Comic-Vorlagen in „Guardians Of The Galaxy“, und nicht zuletzt die schöne Ensemble-Dynamik aus dem ersten Avengers-Teil – und schafft dann irgendwie das respektable Kunststück, eine gewaltigere, epischere Geschichte zu erzählen als beim Vorgänger und die Actionsequenzen stärker herauszuheben, aber gleichzeitig noch mehr Gewicht in die persönlichen Geschichten der einzelnen Figuren zu legen. Letzteres wird ja u.a. durch den schönen Kniff erreicht, in dem (für andere Spoiler-frei formuliert) der Figuren-Tiefgang in die Einführung einer neuen Figur eingewebt wird. Clever, effizient, effektiv. Wie überhaupt mal wieder Whedons besonderes Storytelling-Geschick, den Zuschauer ohne plumpe erläuternde Dialoge in jeder Sekunde am Plot-Ball zu lassen. So wirkt der Film zwar vollgepackt, aber niemals wirr oder richtungslos, sondern stets gut austariert. Natürlich ist nicht alles perfekt: Manchen Momenten sieht man das Bemühen an, eine runde Angelegenheit und zugleich eine nahtlose Verbindung zu den kommenden Filmen darzustellen. Zudem blieb Aaron Taylor-Johnson als Quicksilver für mich eher überflüssig (nicht nur im direkten Vergleich zu der tollen X-Men-Version von Evan Peters) und für The Vision wiederum hätte ich mir mehr Screen Time gewünscht. Aber unterm Strich ist das für mich ziemlich nah am Optimum dessen, was ein Part-2 eines Superhelden-Ensemble-Films leisten kann und wieder ein schöner Beleg dafür, dass actionbepacktes Blockbusterkino dieser Skala mit dem richtigen Regisseur und Cast keine bleischwere, mehr oder weniger rein auf Optik vertrauende Angelegenheit sein muss.
Napoleon DynamiteBtw: Gestern habe ich gelesen, dass Whedon gerne einen Black-Widow-Film drehen würde, bislang aber kein grünes Licht dafür bekommt. Weißt du etwas Näheres?
Leider nicht, aber: Music to my ears! Scarlett war in „Age Of Ultron“ jedenfalls fantastisch. Mark Ruffalo und sie haben weite Strecken des Films getragen, imo.
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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!