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Zwischen 24.12.2014 und 11.01.2015 vier mal im Kino gewesen. Verschiedenartiger könnten die Filme kaum sein.
Mit meiner Mutter – und zu meiner Verteidigung möchte ich vorbringen, dass meine Mutter den Film ausgesucht hat:
[B]Honig im Kopf (Till Schweiger, 2014)
Ich habe mir überlegt, ob ich mich darüber aufregen soll, aber das ist es nicht wert. Ich mache es also kurz: Wenn Rosamunde Pilcher sich des Themas Alzheimer annehmen würde, sähe es wohl kaum anders aus. Dieter Hallervorden und Katharina Thalbach werden daran verschwendet mehr oder weniger lächerliche Figuren abzugeben, die auch noch zotige Witze reißen müssen.
Mit Geschwistern, Nichten und Neffen:
[B]Paddington (Paul King, 2014)
Ein wunderbar liebevoll gemachter Film für die ganze Familie. Witzig, turbulent, poetisch und very british, mit einem ganz natürlich animierten Paddington und sehr guter Besetzung, u.a. Nicole Kidman als bösartige Tierpräparatorin. Wenn man will, kann man den Film am Ende sogar als ein Plädoyer für das Asylrecht lesen – auch für Paddington, der ja schließlich aus einem Krisengebiet in Peru nach London flieht.
[B]Winterschlaf (Nuri Bilge Ceylan, 2014)
Hier kann man sich 3 Stunden lang ansehen, wie Menschen in der atemberaubenden winterlichen Landschaft der Anatolischen Provinz über Kultur, Moral und Schuld philosophieren, sich aber im wirklichen Leben entgegen ihrer elfenbeinernen Theorien verhalten, nicht miteinander und nicht ohne einander können und sich so gegenseitig das Leben zur Hölle machen. Die Freundin, mit der ich im Kino war, meinte, das sei Dostojewski und Tschechow im Filmformat.
[B]Alois Nebel (Tomáš Luňák, 2011)
Animationsfilm nach dem gleichnamigen Comic / der Graphic Novel. Expressinonistisch, unheimlich, lauter Figuren, die irgendwas mit der Eisenbahn zu tun haben und darüber irgendwie zusammenhängen. Wie, und was das alles mit der Vergangenheit von Alois Nebel zu tun hat, zeigt sich erst langsam – und leider auch etwas undeutlich. Visuell ist das aber großartig und beeindruckend. Vielleicht geht es auch über weite Strecken mehr um böse Träume als um klare Handlung.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)