Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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tina-toledo
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gypsy tail windDanke für die Erörterung, Tina! So geht es mir ja auch mit manch einem Regisseur, der hier von manchen über alles verehrt wird … kann man nicht viel machen als ab und zu wieder was anzuschauen (läuft in solchen Fällen auch bei mir dann eher unter filmhistorischem Interesse – bzw. unter Neugierde, man will ja auch nicht vorschnell aufgeben), aber erzwingen kann man das nicht. Und wenn dann noch handfeste Dinge im Weg stehen wie Godards durchaus diskutierenswürdiges Frauenbild, wird die Sache nicht leichter.

Genau. Vielleicht nehme ich es irgendwann anders wahr, vielleicht auch nicht.

Napoleon Dynamite(…)dafür aber den unvergleichlichen Hardcore-Misogynisten Trier schätzt.

Darüber lässt sich zumindest debattieren. Ich habe auch immer wieder meine Probleme mit einzelnen Szenen. Was sein jüngeres Schaffen – post-Europa-Trilogie – betrifft, sind es aber doch die weiblichen Charaktere, die am plastischsten gezeichnet werden und (mir) langfristig in Erinnerung bleiben: Kirsten Dunst in „Melancholia“, Emily Watson in „Breaking The Waves“, Charlotte Gainsbourg/Stacy Martin in „Nymphomaniac“. Der speziellen Argumentation, dass aus der Kaputtheit dieser Figuren ein Frauenhass spricht, konnte ich noch nie etwas abgewinnen. Wenn irgendwo ein männlicher Part dieser Art geschrieben wird, wird doch auch nicht von Misandrie, höchstens von Misanthropie gesprochen.

Napoleon DynamiteAbgesehen von den Partnerschaften Cassavetes/Rowlands und Roeg/Russell kenne ich keinen mit JLG vergleichbaren Regisseur, der die Frauenrollen in seinen Filmen in so enger Zusammenarbeit mit den Schauspielerinnen entwickelt hat, die diese dann auch spielten, überhaupt in seiner Laufbahn diesbezüglich lern- und entwicklungswillig war.

Hmm, ab wann denn ca.? ;-) Mein spätester Godard war bisher „Alphaville“, in dessen Zukunftsszenario (!) jedenfalls nehmen ja ausnahmslos alle Frauen Bedienstetenrollen oder love interests für Männer ein und/oder werden irgendwie gerettet, Entscheidendes wird unter Männern verhandelt.

Napoleon DynamiteDen finde ich zwar nicht gerade herausragend, aber auch nicht so schlecht (wie er auch ansonsten, Brody mal außen vor, abschneidet). Woody Allens Berlin-Film! Wenn auch nur für ca. fünf Minuten…

Vielleicht war ich einfach nicht in der richtigen Stimmung, aber ich fand den ganz furchtbar seicht und gesättigt. Er hat ja nicht mal einen wirklichen Plot, mehr eine Prämisse (Rationalität/Mystik), die einem über die komplette Spielzeit immer und immer wieder in höchstens minimal variierter, selten origineller Art eingehämmert wird. Die eigentlich charmanten Colin Firth und Emma Stone wirkten auf mich eingeengt und tendeziell unterfordert und das Setting ist nur hübsches, für die Story völlig unerhebliches Drumherum – Woody auf Europa-Tournee halt. So wird Berlin in fünf Minuten abgefrühstückt und er gibt sich weiterhin den französischen und südeuropäischen Gegenden mit stärkerem Deko-Faktor hin.

@irrlicht: Danke, werde ich gleich lesen.

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