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Stimmt, „Roma“ ist so einleuchtend Neorealismus wie „À bout de souffle“ Nouvelle Vague. Ich habe aber trotzdem den Eindruck, dass der Begriff bislang etwas hinderlich ist, weil vieles, was unmittelbar danach passiert, eben deswegen keine Erwähnung mehr findet, die Entwicklung scheinbar schwerer beschreibbar wird. Rossellini fällt ab den 50ern zunehmend aus Rastern, „entfernt sich von seinen Wurzeln“, wie es oftmals etwas treudoof heißt. […]
Ja, Zustimmung. Schon zu „Hochzeiten“ sind da ja ganz unterschiedliche Filme zusammengefasst worden – nimmt man dann noch eine längere zeitliche Strecke wird es noch uinterschiedlicher. Und ja, das Label verdeckt individuelle Seiten der Filme.
Napoleon Dynamite
Rossellini wegen: Rossellini! Bis zu seinen späten Geschichtsfilmen, die wegen starrer Kamera und didaktischem Auftrag als Schulfernsehen verlacht wurden, heute aber wie das fresheste TV-Serien-Konzept überhaupt wirken würden.
Ok. Und Yep!
Napoleon Dynamite
„Roma“ ist als Erstschlag sicherlich bedeutender, aber ich mag „Paisà“ auch lieber. Das ist vielleicht der mutigste Film überhaupt – weil Rossellini darin begrifft, welche Härte der Blick einer Kamera besitzen kann und trotzdem vor nichts zurückweicht. […]
Genau. Noch nicht mal davor, einen Film über den Zweiten Weltkrieg zu machen und nicht die Kriegshandlung, sondern menschliche Denken und Fühlen in den Mittelpunkt zu stellen. Ich kenne keinen Film, der das so radikal und deutlich macht.
Napoleon Dynamite
Ansonsten: Was ich hier so schreibe, ist auch nicht annähernd so wichtig wie die Filme selbst. Falls du noch nicht auf Tuchfühlung mit Rossellini gegangen bist: Nicht im Internet in irgendwelchen Foren abhängen, sondern rein mit dem Shit!
Zustimmung!
gypsy tail windDanke für die tollen Beiträge zu „Viaggio“ und Rossellini im allgemeinen! Ich merke schon, dass ich da noch etwas zu wenig kenne, aber die Wirkung, die Du, Napo, oben für „Viaggio“ beschreibst, die hatte auf mich einzig „Paisà“, der definitiv ganz oben hingehört auf meinem Parnass. „Stromboli“ kenne ich bisher auch nur auszugsweise, aber der kommt irgendwann wieder ins Kino hier, ich warte geduldig.
Mag schon sein – das geht dann eher in Richtung latho – dass ich den Film mit „falschen“ Augen betrachte, für mich funktioniert ja z.B. auch „Ossessione“ mehr schlecht als recht, […]
Echt? Als ich Ossessione das erste Mal sah, erwartete ich auch nicht viel – die Handlung ist ja leidlich bekannt. Und doch haut mich Visconti mit dem Film immer wieder um – man kann ihn als „neo-realistisch“ bezeichnen, aber zunächst mal ist das ein Visconti-Film.
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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.