Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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genosse-schulz

Registriert seit: 06.01.2009

Beiträge: 5,321

lathoPhantastisch, wie du immer diese Zitate anbringst. :-) Aber wir haben ja alle unseren Theweleit gelesen…

Ich warte schon lange, daß in diesem Bereich (ich nenne dieses „Entgleisen der libidinösen menschlichen Objektwelt“ immer „Nationalsozialistische Homoerotik“) mal wieder was grundlegendes Neues erscheint. Oder auch über diese Todessehnsucht/ diesen Todeskult bei Hitler, das zieht sich ja durch sein ganzes, wagnerianisch inszeniertes Leben. Ha, da hab ich doch zu beiden noch ein passendes Zitat:

„Er weint viel. Er weinte vor den Richtern, die ihn im Jahre 1924 verurteilten. Er weinte vor seinen SA-Führern, als sie in Berlin meuterten. Er weinte vor Gregor Strasser, als 1932 die Partei splitterte, und drohte mit Selbstmord, während er auf den Korridoren seines Hotels auf und ab rannte. Er hat häufig sein Leben angeboten, seinen Hals dem Beil des Henkers zur Verfügung gestellt. „Kreuzigt mich, wenn ich euch enttäusche!“ – das ist seine letzte und recht pathetische Beschwörung, die er ebenso oft gegenüber Journalisten wie in Parteiversammlungen gebraucht. „Wir können Adolf immer noch weinen lassen“, soll Göring gesagt haben, als man sich in einer schwierigen Lage befand.“

(Roberts, „Das Haus, das Hitler baute“, Querido, 1938, S.33, kursiv wie im Original)

„Zitierwut“ hat mir übrigens schon mal mein Geschichtsprof bescheinigt. Und angemerkt, daß ich bei ihm nicht um eine eigenständige Analyse herumkomme.

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