Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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napoleon-dynamite
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„Interstellar“ ist ein schöner zweiter erster Film, ein erneuter Debütversuch nach 15 Jahren Regiearbeit. Der Eiszapfen Nolan umarmt mit beiden Armen sehr altmodischen, sehr reaktionären Kitsch und zeigt sich dadurch in einer Weise verletzlich und elegisch, die in der dröhnenden Technokratie seiner vorhergehenden Filme nicht wirklich erahnbar war. Ich nehme ihm ab, dass das ein persönlicher Film ist – keine Sc-Fi, die sich durch eine Familiengeschichte erden will, sondern eine Vater-Tochter-Story, die das Weltall als Metapher für titanische Gefühle braucht (siehe oben: Kitsch). Außerdem ist das auch ein Film über 2014: Utopie verstanden als Blick zurück auf die Hoffnungen und Erwartungen des Space Age, eingefangen auf etwas, das ebenfalls der Vergangenheit angehört – 70mm-Filmmaterial ohne digitale Nachbearbeitung. Dietmar Dath hat es vor ein paar Tagen am einleuchtendsten formuliert: Bislang summte Nolan clever, jetzt macht er den Mund auf und singt.

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A Kiss in the Dreamhouse