Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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latho
No pretty face

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Beiträge: 36,998

Napoleon Dynamite[…]

„Tommy“ wäre vermutlich ein gutes Album geworden, wenn Oliver Reed und Ann-Margret alle Stücke gesungen hätten.

Right on! Und vielleicht noch Tina Turner als Acid Queen. Den ganzen Rest hätte es nicht gebraucht.

ClauJa, ich verstehe schon was Du meinst und ich würde dem auch weitestgehend zustimmen. Aber trotzdem ist der Film auch traurig, sehr traurig. Adèle leidet. Sie leidet, weil sie weiß, dass sie anderen wehtut und sie leidet, weil auch Jahre nach dem Ende der Beziehung mit Emma nichts an ihre (Emmas) Stelle getreten ist. Sie spürt, dass Emma noch viel für sie empfindet, aber sie hört und sieht, dass es Emma mit Lise sehr ernst ist und Emma für Adèle – trotz aller nach wie vor offenbarer Affinität – nichts aufs Spiel setzen wird. Es bleibt ein nicht enden wollender Phantomschmerz.

Und im Grunde zieht sich das durch die ganze Geschichte. Immer fehlt etwas zum uneingeschränkten Glücklichsein. Bei Thomas das Gefühl, alles nur zu spielen, später der Mut sich zu outen (gegenüber den Eltern, den Freunden, den Arbeitskollegen), das Gefühl, dass Emma Adèles Beruf als Lehrerin nicht wertschätzt, die Ohnmacht, sich den Avancen des Arbeitskollegen nicht erwehren zu können. Aber sie kann eben auch nicht aus ihrer Haut und es ist nicht klar, dass sie das jemals können wird.

Oder?

Klar, die Geschichte geht ja nicht glücklich aus. Aber sie geht eben gar nicht „aus“, sie geht weiter und es bleibt nach dem Film für mich das Gefühl, jemanden beim Start ins Leben zugesehen zu haben. Es lief nicht glatt, aber so ist das Leben.

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.