Re: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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clau
Coffee Bar Cat

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Ja, ich verstehe schon was Du meinst und ich würde dem auch weitestgehend zustimmen. Aber trotzdem ist der Film auch traurig, sehr traurig. Adèle leidet. Sie leidet, weil sie weiß, dass sie anderen wehtut und sie leidet, weil auch Jahre nach dem Ende der Beziehung mit Emma nichts an ihre (Emmas) Stelle getreten ist. Sie spürt, dass Emma noch viel für sie empfindet, aber sie hört und sieht, dass es Emma mit Lise sehr ernst ist und Emma für Adèle – trotz aller nach wie vor offenbarer Affinität – nichts aufs Spiel setzen wird. Es bleibt ein nicht enden wollender Phantomschmerz.

Und im Grunde zieht sich das durch die ganze Geschichte. Immer fehlt etwas zum uneingeschränkten Glücklichsein. Bei Thomas das Gefühl, alles nur zu spielen, später der Mut sich zu outen (gegenüber den Eltern, den Freunden, den Arbeitskollegen), das Gefühl, dass Emma Adèles Beruf als Lehrerin nicht wertschätzt, die Ohnmacht, sich den Avancen des Arbeitskollegen nicht erwehren zu können. Aber sie kann eben auch nicht aus ihrer Haut und es ist nicht klar, dass sie das jemals können wird.

Oder?

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How does it feel to be one of the beautiful people?